Stroke Unit am Brüderkrankenhaus erhält Auszeichnung der Deutschen Schlaganfallgesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Qualitätsmanagementsystem für eine überregionale Stroke Unit mit 10 Monitoring-Betten etabliert.
Qualitätsmanagementsystem für eine überregionale Stroke Unit mit 10 Monitoring-Betten etabliert
Am 30. September 2010 überreichte in einer Feierstunde die LGA Intercert Zertifizierungsgesellschaft mbH der Stroke Unit am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier die Zertifikatsurkunde für das erfolgreich bestandene Audit. Durch das Qualitätsaudit wird von neutraler Seite bestätigt, dass die Stroke Unit der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Qualitätsmanagement-System für eine überregionale Stroke Unit mit 10 Monitoring-Betten eingeführt hat und eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung durchführt.
Der Schlaganfall ist eine der häufigsten immobilisierenden Erkrankungen und durch den Anstieg des Bevölkerungsalters heute neben Herzinfarkt und Krebs die häufigste Todesursache in Deutschland. Knapp 500 Patienten erleiden täglich in Deutschland einen Schlaganfall. Über 1 Million Menschen müssen in Deutschland mit den Folgen eines Schlaganfalls leben. Bis 2025 rechnet man allein in Deutschland mit direkten und indirekten Behandlungskosten von über 100 Milliarden Euro. Auf der anderen Seite ist der Schlaganfall heutzutage keine unbeeinflussbare Erkrankung mehr. Die Entwicklung neuer Medikamente, neuer radiologischer Techniken und die Verbesserung der Versorgungsstruktur sind wesentliche Bestandteile in der Versorgung der Patienten. Die Stroke Unit ist dabei seit der Errichtung der ersten Stroke Unit 1995 in Essen der wichtigste Bestandteil in der Versorgung der Patienten mit permanenten Schlaganfällen, aber auch bei kurzfristigen, reversiblen Durchblutungsstörungen. Allein die Stroke Unit-Behandlung schafft es, signifikant mehr Menschen als früher zu einem unabhängigen Leben mit keiner oder nur geringer Behinderung zu verhelfen.
190 Kliniken in Deutschland verfügen mittlerweile über eine Schlaganfall-Spezialstation, eine sogenannte Stroke Unit. Schlaganfall-Spezialstationen ermöglichen eine optimale Therapie für Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben. Denn Qualität und Zeitpunkt der Erstbehandlung eines Schlaganfalls sind entscheidend für das weitere Schicksal eines Betroffenen.
In Deutschland ist die Bezeichnung "Stroke Unit" oder auch "Schlaganfall-Station" gesetzlich nicht geschützt. Eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung ist also nicht automatisch garantiert. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft hat daher gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Zertifizierungsverfahren für Schlaganfall-Stationen entwickelt, in dem Strukturqualitätskriterien wie z. B. 24-Stunden-Anwesenheit eines Neurologen, kontinuierliche Überwachung (Monitoring) von Herzrhythmus, Temperatur, Blutdruck und Sauerstoff, 24-Stunden-Computertomografie etc. und auch Prozessqualitätskriterien wie z. B. leitliniengerechte Diagnostik- und Behandlungsstandards systematisch geprüft werden. Ziel ist es, die Qualität von Schlaganfall-Stationen zu fördern und in einem unabhängigen Zertifizierungsverfahren nachzuweisen und transparent nach außen darzulegen.
Die Stroke Unit im Brüderkrankenhaus wurde 1994 zunächst mit 4 Betten eingerichtet und in den Folgejahren sukzessive erweitert. Mittlerweile stehen dort 10 zertifizierte Monitoring-Betten zur Verfügung. Im Jahr 2009 wurden annähernd 900 Schlaganfall-Patienten auf der Stroke Unit versorgt, was knapp 80 Prozent aller Schlaganfallpatienten im Kreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier ausmacht. Darüber hinaus werden Patienten aus den regionalen Stroke Units wie Wittlich, Bitburg oder Daun bei speziellen Fragestellungen und sehr jungem Alter übernommen. "Die jüngste Patientin in den letzten zwei Jahren war dabei 16 Jahre alt, was auch deutlich macht, dass Schlaganfall keine Erkrankung nur des alten Menschen ist", erklärt Professor Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation mit Schlaganfalleinheit in seiner Rede anlässlich der Zertifikatsübergabe. "Auf unserer Stroke Unit ist ein ärztlicher Schichtdienst so strukturiert, dass über 24 Stunden immer ein in der Behandlung von Schlaganfällen ausgebildeter Neurologe vor Ort zur Verfügung steht. Darüber hinaus sind mit einem Pflegeschlüssel von zwei Patienten auf eine Schwester pflegerische Mitarbeiter tätig, die ebenfalls eine spezielle Ausbildung für die Versorgung von Schlaganfallpatienten aufweisen.
Neben den speziellen fachlichen Mitarbeitern ist der Beginn der Rehabilitation schon auf der Stroke Unit eines der wichtigsten Merkmale dieser Einrichtung. Die Patienten bekommen direkt am Tag nach der Aufnahme bereits Krankengymnastik sowie Ergotherapie und Logopädie. Jeder der Patienten erhält neben Computertomographie oder MRT eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße und eine Echokardiographie des Herzens durch die Kardiologen des Brüderkrankenhauses. Der krankenhauseigene Sozialdienst kümmert sich um Anträge für Reha oder die Sicherstellung der häuslichen Versorgung. Im Minimum sind sieben unterschiedliche Berufsgruppen und vier medizinische Fachdisziplinen an der Versorgung eines einzelnen Patienten beteiligt", erläutert Professor Maschke die Arbeitsweise der Stroke Unit im Brüderkrankenhaus. Martin Ossenbrink, leitender Auditor der LGA Intercert hob in seiner Ansprache an die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stroke Unit anlässlich der Zertifikatsübergabe besonders die sehr hohe Kompetenz in der Expertise, eine sehr gute Kommunikationsstruktur sowohl intern als auch abteilungsübergreifend und eine sehr gute Teambildung hervor.
Adresse
Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
Nordallee 1
54292 Trier
Telefon
Informationszentrale
+49 (0)651 208-0
Pressekontakt
Pressesprecherin
Anne Britten
Telefon: +49 (0)651 208-2105
Telefax: +49 (0)651 208-1176
E-mail: presse@bk-trier.de