Am Freitag, 25. November 2011 wurde gemeinsam mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer das zwanzigjährige Bestehen der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier gefeiert.
Festakt mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer
Am Freitag, 25. November 2011 wurde gemeinsam mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer das zwanzigjährige Bestehen der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier gefeiert. Operationen am offenen Herzen werden im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier seit 1991 durchgeführt. Das Krankenhaus in Trier war im Juli 1991 die dritte Klinik in Rheinland-Pfalz, die nach dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern (1982) und der Klinik und Poliklinik für HTG der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (1985) eine Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie eröffnete. Mit dem Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz und dem Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein GmbH gibt es heute fünf herz- und thoraxchirurgische Kliniken in Rheinland-Pfalz.
Heute 750 OPs am offenen Herzen
Die Herz- und Thoraxchirurgie in Trier startete als kleines Team unter Leitung von Chefarzt Dr. Volker Müller und Oberarzt Dr. Günther Matheis mit ca. 400 Operationen jährlich. Sechs Jahre später, Ende Juni 1997 bezog die Abteilung einen vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Programms "Ausbau der Herzchirurgie" geförderten Neubau. Dort standen fortan zwei OP-Säle mit entsprechenden Nebenräumen sowie 16 Intensivpflegebetten (davon acht für Herz- und Thoraxchirurgie sowie weitere acht für kardiologische Intensivmedizin) mit einer unmittelbaren Anbindung der OPs an die zugehörige Intensivstation zur Verfügung. So konnte die Zahl der OPs am offenen Herzen auf 750 jährlich ausgeweitet und auch lungenchirurgische Eingriffe in größerer Anzahl vorgenommen werden. Heute werden jährlich etwa 1400 operative Eingriffe in der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie durchgeführt, davon etwa 750 am offenen Herzen, 300 an der Lunge, 250 Schrittmacher und etwa 100 kleinere Eingriffe. In der Abteilung arbeiten heute 20 Ärzte. Im Landeskrankenhausplan ist sie mit vierzig Planbetten ausgewiesen, davon acht zur Intensiv Behandlung. Es stehen elf Intermediate Care-Plätze zur Verfügung. Zum Spektrum der Abteilung gehören Bypassoperationen, Herzklappenoperationen, Operationen von Herztumoren, Operationen von angeborenen Herzfehlern im Erwachsenenalter und Implantationen von Schrittmachern und Defibrillatoren sowie in der Sektion Thoraxchirurgie sämtliche Eingriffe an Lunge, Pleura (Rippenfell) und Mediastinum (Mittelfellraum).
Seit 1. Februar 2010 leitet Prof. Dr. med. Ivar Friedrich als Chefarzt die Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie. Zu seinen persönlichen Schwerpunkten gehören die Altersherzchirurgie, die minimal-invasive Herzchirurgie, Bypass-Operationen ohne Herz-Lungen-Maschine, die komplett arterielle Revaskularisierung oder die Implantation von Kunstherzen bei akutem oder chronischem Herzversagen. Friedrich hat einen Lehrauftrag an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Sektionsleitung für die Thoraxchirurgie verantwortet Dr. med. Günther Matheis, Facharzt für Chirurgie, Herz- und Thoraxchirurgie, der den Auf- und Ausbau der Abteilung seit 1991 begleitete. Er leitet ebenfalls das Lungenkrebszentrum Trier. Zu seinen Schwerpunkten zählen parenchymerhaltende Resektionsverfahren an der Lunge mit plastischen Rekonstruktionsmaßnahmen am Bronchialbaum bzw. der Lungenschlagader. Darüber hinaus beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit herznahen und zentralen Resektionsverfahren, welche im Einzelfall den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine erfordern.
Zunehmende Relevanz der Interdisziplinären Zusammenarbeit
Markus Leineweber, Hausoberer im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier betonte die zunehmende Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit. So könne man in Trier insbesondere im interdisziplinären Kontext der Herz- und Thoraxchirurgie, Kardiologie und Pulmologie ein Kompetenzzentrum vorhalten, das seinesgleichen suche. Durch die Inbetriebnahme des neuen Hybrid-Katheterlabors können Kardiologen und Herzchirurgen im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier zusammen komplexe interventionelle Eingriffe durchführen und neue Behandlungsmethoden, insbesondere für eine Patientengruppe mit deutlich erhöhtem operativem Risiko, entwickeln. In der Abteilung Innere Medizin III des Krankenhauses werden als überregionales kardiologisches Zentrum in der Region Trier drei moderne digital vernetzte Herzkatheteranlagen vorgehalten. Weiterhin betreibt die Innere Medizin III einen Herzkathetermessplatz im Verbundkrankenhaus Bern-kastel/Wittlich. Gesundheitsministerin Dreyer freute sich, dass es mit den fünf Herzchirurgien des Landes Rheinland-Pfalz praktisch keine Wartezeiten für Herzoperationen gebe, was eine gute Bilanz sei. Auch für Dreyer liege die Zukunft in arztübergreifenden Teams. Wichtig seien aber auch Aufklärungskampagnen zur Prävention von Herzkreislauferkrankungen. Christian Weiskopf, kaufmännischer Direktor, dankte Staatsministerin Dreyer stellvertretend für ihr Ministerium und die Landesregierung für die Entscheidung Anfang der 90er Jahre, die Herz- und Thoraxchirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier neben dem bereits seit Ende der 80er Jahre etablierten kardiologischen Schwerpunkt zu etablieren. Dadurch war es möglich, die wohnortnahe Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in der Region Trier zu komplettieren.
Herausforderungen einer relativ jungen Disziplin
Professor Friedrich beleuchtete in seiner Ansprache die Bedeutung der technologischen Entwicklungen für die Herzchirurgie und erklärte an Beispielen wie der Entwicklung von reißfestem Material für die Operation an Hochdruckgefäßen oder der Erfindung des Heparin, warum die Herzchirurgie im Vergleich zu anderen medizinischen Disziplinen erst relativ spät eine tragende Rolle für die breite Gesundheitsversorgung spielte. Die wichtigsten Fragen von heute seien nur noch selten technischer Natur sondern sehr viel komplexer. So gehe es einerseits um die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft mit wenigen Jungen und einer hochklassigen medizinischen Versorgung bis ins hohe Alter, andererseits um die Frage anderer Operationstechniken für den alten, multimorbiden Menschen bis hin zu der Entscheidung, was eine angemessene Therapie sei.
In einem Podiumsgespräch, das Dieter Lintz, Trierischer Volksfreund mit Ärzten, Pflegekräften und Kardiotechnikern der Herz- und Thoraxchirurgie und der Anästhesie führte, wurden die Entwicklungen und Veränderungen der Herz- und Thoraxchirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier von den Anfängen bis heute diskutiert. So habe der demografische Wandel erhebliche Auswirkungen auf die Herzchirurgie. In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der siebzig- bis achtzigjährigen Patienten verdreifacht und der Anteil der über achtzigjährigen Patienten sogar verfünffacht. Anfang der neunziger Jahre lag das Durchschnittsalter der Patienten in der Herzchirurgie bei fünfundfünfzig Jahren, heute liegt es bei siebzig Jahren.
Anlässlich des Jubiläums fördert das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier die Kinderhilfsaktion Herzenssache mit einer Spende. Die Kinderhilfsaktion Herzenssache unterstützt in der Region Trier Projekte wie die Perspektivenwerkstatt des Palais e.V. (www.herzenssache.de).
Das Brüderkrankenhaus ist Krankenhaus der Schwerpunktversorgung für die Gesamtregion Trier und als eines von fünf notfallmedizinischen Zentren in Rheinland-Pfalz im Einsatz, um Schwerstkranke und Schwerstverletzte in der Gesamtregion Trier ohne zeitliche Verzögerung lebensrettend behandeln zu können. Das BKT ist fest eingebunden in das rheinland-pfälzische Notfall- und Intensivtransportsystem. Hier werden aber auch - in Zusammenarbeit mit den regionalen Krankenhäusern - Patienten mit akutem Herzversagen oder auch akutem Nierenversagen behandelt. Das Brüderkrankenhaus verfügt aktuell über 612 Betten. In 15 medizinischen Fachabteilungen finden sich hochqualifizierte Fachleute aus Medizin und Pflege, die jährlich etwa 27.000 Patienten stationär und 50.000 Patienten ambulant versorgen.
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