Die Regionalgruppe Koblenz des Bundesverbandes Poliomyelitis e. V. hatte am 29. Juni 2013 zu einer Informationsveranstaltung zu dem Thema „Von der Kinderlähmung zum Post-Polio-Syndrom ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier eingeladen.
Die Regionalgruppe Koblenz des Bundesverbandes Poliomyelitis e. V. hatte am 29. Juni 2013 zu einer Informationsveranstaltung zu dem Thema "Von der Kinderlähmung zum Post-Polio-Syndrom ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier eingeladen. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Brüderkrankenhaus Trier, dem Patienten-Informationszentrum, dem Gesundheitsamt Trier, dem Katholischen Klinikum Koblenz Montabaur, dem Bundesverband Polio e.V. und dem Selbsthilfeverband Polio Rheinland-Pfalz organisiert. Im Brüderkrankenhaus Trier besteht in der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie sowie in der Orthopädie die Möglichkeit der ambulanten Behandlung. Mit steigender Patientenzahl wird die Erfahrung mit der Versorgung größer werden. Neben der Regionalgruppe und dem Krankenhaus war der Landkreis Saarburg an der Organisation beteiligt. Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung durch die AOK, den Rotary-Club Trier-Porta und eine großzügige private Spende. Ihnen allen dankte Elsmarie Scheid (Sprecherin der Regionalgruppe) aufs Herzlichste.
Ziel der Veranstaltung war es, besonders in der Region Trier Polio-Betroffene zu informieren. Denn hier gibt es, wie Paul Neuhaus (2. Vorsitzender des Bundesverbandes Poliomyelitis e. V.) feststellte, einen weißen Fleck, will heißen, laut Mitgliederliste unseres Verbandes sind dort kaum Betroffene. Unter den 40 Anwesenden waren erfreulicherweise 18 Personen, die erste Informationen über Polio und die Spätfolgen erhielten.
Parallel zu der Veranstaltung führte das Gesundheitsamt Trier gemeinsam mit Rotary eine Impfaktion durch. Dr. med. Harald Michels (Leiter Gesundheitsamt Trier) wies daraufhin, dass Impfen solange notwendig ist, bis es weltweit keine Poliofälle mehr gibt.
PD Dr. med. Wolfgang Thomas (Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin Klinikum Mutterhaus Borromäerinnen) und Prof. Dr. med. Matthias Maschke (Chefarzt der Abteilung Neurologie und Neurophysiologie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier) gaben zu bedenken, dass Poliomyelitis auch heute nicht heilbar ist. Behandelt werden lediglich die Symptome. Als einzige Vorbeugemaßnahme kommt das Impfen in Frage. Beide Ärzte mussten eingestehen, dass die Diagnose im Hinblick auf die akute Polioerkrankung für heutige Mediziner schwierig ist, da die akute Erkrankung nur noch sporadisch auftritt. Im Hinblick auf das Post-Polio Syndrom ist dies gerade in der Erwachsenenneurologie eine wichtige Differentialdiagnose zu anderen neurologischen Erkrankungen und sollte daher Beachtung finden.
Der Schwerpunkt der Vorträge von Dr. med. Stefan Licht (Oberarzt der Abteilung für Orthopädie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier) und Dr. med. Axel Ruetz (Leiter des Polio-Zentrums Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur) lag auf der Orthesenversorgung. Dr. Ruetz sprach davon, dass eine auf Dauer angelegte Physiotherapie notwendig ist.
Einen ganz anderen Aspekt beleuchtete der Vortrag von Dr. med. Bettina Beck (Neurologin). Er lautete: "Das PPS - zum Umgang mit einer chronischen Erkrankung". Über die allgemein gültige Definition "chronische Erkrankung" leitete Frau Dr. Beck auf das Post-Polio-Syndrom über. Viele der davon Betroffenen wurden bei der akuten Polio-Erkrankung traumatisiert. Wochen- ja monatelange Krankenhaus- und Reha-Aufenthalte, schmerzhafte Therapien, Gebrauch von Hilfsmitteln usw. mussten von den meist jungen Patienten verarbeitet werden und wurden es auch größtenteils. Jetzt mit den neuen Beschwerden werden die daraus resultierenden seelischen Verletzungen reaktiviert. PPS ist auch eine Belastung für die Psyche. Daher kann es sinnvoll sein, zur Bewältigung professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Der letzte Vortrag dieses informativen Tages befasste sich mit der Physiotherapie bei PPS. Thomas Bach (Physiotherapeut Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur) erklärte die Behandlungsmöglichkeiten. Das A und O ist das Vermeiden von Überlastung. Muskelschwäche ist nur begrenzt therapierbar. Wichtig sind der Einsatz von Hilfsmitteln, Entspannung und Pausen. Die Behandlung ist immer individuell auf den jeweiligen Polio-Patienten abzustimmen.
Zum Abschluss konnte Elsmarie Scheid verkünden, dass am 29. September 2013 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier ein Treffen Polio-Betroffener stattfinden wird. Sie drückte die Hoffnung aus, dass sich daraus eine neue Polio-Gruppe entwickelt.
Ulrike Jarolimeck
Adresse Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
Nordallee 1
54292 Trier
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