Stroke Unit am Brüderkrankenhaus erneut ausgezeichnet
Die LGA Intercert Zertifizierungsgesellschaft mbH hat erneut bestätigt, dass die Schlaganfall-Einheit (Stroke Unit) der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie des Brüderkrankenhauses ein Qualitätsmanagement-System für eine überregionale Stroke Unit mit 10 Monitoring-Betten etabliert hat und eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung durchführt.
Fast 20 Jahre Schlaganfall-Kompetenz
Erst kürzlich hat die LGA Intercert Zertifizierungsgesellschaft mbH der Schlaganfall-Einheit (Stroke Unit) am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier erneut bestätigt, dass die Stroke Unit der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie des Brüderkrankenhauses ein Qualitätsmanagement-System für eine überregionale Stroke Unit mit 10 Monitoring-Betten etabliert hat und eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung durchführt. Grundlage dieser Rezertifizierung ist der Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Weltweit erleiden jährlich rund 16 Millionen Menschen einen Schlaganfall, in Deutschland sind es allein 250.000. Der Gehirnschlag ist für mehr Todesfälle verantwortlich als Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen, darauf wies die World Stroke Organisation kürzlich anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tages am 29. Oktober hin. "Mögliche Spätfolgen können Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen oder Sprachstörungen sein, die bis zur Berufsunfähigkeit führen können", sagt Professor Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie am Brüderkrankenhaus. Der Arzt ist zugleich Sprecher und Mitbegründer des Schlaganfallverbundes Trier-Saarburg, der sich seit 2007 für eine schnelle optimale medizinische Versorgung nach dem Schlaganfall einsetzt, denn: "time ist brain" - "Zeit ist Gehirn".
Rasche Behandlung wesentlich
"Um die besten Therapieerfolge zu erzielen, müsse der Patient möglichst innerhalb von drei Stunden in eine auf Schlaganfallbehandlung spezialisierte Abteilung (Stroke Unit) gebracht werden", erklärt Maschke. Deshalb sei auch die richtige Deutung der Anzeichen so wichtig, damit nicht wertvolle Zeit verloren gehe. "Die meisten Menschen wissen zwar, worum es bei der Krankheit geht. Bei der Deutung der Symptome besteht aber immer noch Unsicherheit", sagt der Mediziner. Daher setzt sich der Schlaganfallverbund mit regelmäßigen Aktionen, Kampagnen und Vorträgen für eine Aufklärung rund um das Thema ein.
Der Schlaganfall ist heutzutage keine unbeeinflussbare Erkrankung mehr. Die Entwicklung neuer Medikamente, neuer radiologischer Techniken und die Verbesserung der Versorgungsstruktur sind wesentliche Bestandteile in der Versorgung der Patienten. Die Stroke Unit-Behandlung schafft es heute, signifikant mehr Menschen als früher zu einem unabhängigen Leben mit keiner oder nur geringer Behinderung zu verhelfen.
Kriterien für eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung
In Deutschland ist die Bezeichnung "Stroke Unit" oder auch "Schlaganfall-Station" gesetzlich nicht geschützt. Eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung ist also nicht automatisch garantiert. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft hat daher gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Zertifizierungsverfahren für Schlaganfall-Stationen entwickelt, in dem Strukturqualitätskriterien wie z. B. 24-Stunden-Anwesenheit eines Neurologen, kontinuierliche Überwachung (Monitoring) von Herzrhythmus, Temperatur, Blutdruck und Sauerstoff, 24-Stunden-Computertomografie etc. und auch Prozessqualitätskriterien wie z. B. leitliniengerechte Diagnostik- und Behandlungsstandards systematisch geprüft werden. Ziel ist es, die Qualität von Schlaganfall-Stationen zu fördern und in einem unabhängigen Zertifizierungsverfahren nachzuweisen und transparent nach außen darzulegen.
Fast 20 Jahre Schlaganfall-Kompetenz
Die Stroke Unit im Brüderkrankenhaus wurde 1994 zunächst mit 4 Betten eingerichtet und in den Folgejahren sukzessive erweitert. Mittlerweile stehen dort 10 zertifizierte Monitoring-Betten zur Verfügung. Im Jahr 2012 wurden annähernd 1000 Schlaganfall-Patienten auf der Stroke Unit versorgt, was knapp 80 Prozent aller Schlaganfallpatienten im Kreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier ausmacht. Darüber hinaus werden Patienten aus den regionalen Stroke Units wie Wittlich, Bitburg oder Daun bei speziellen Fragestellungen und sehr jungem Alter übernommen. "Die jüngste Patientin in den letzten zwei Jahren war dabei 16 Jahre alt, was auch deutlich macht, dass Schlaganfall keine Erkrankung nur des alten Menschen ist", erklärt Maschke. "Auf unserer Stroke Unit ist ein ärztlicher Schichtdienst so strukturiert, dass über 24 Stunden immer ein in der Behandlung von Schlaganfällen ausgebildeter Neurologe vor Ort zur Verfügung steht", sagt Dr. med. Kerstin Schröder, die die Station zur Akutbehandlung von Schlaganfällen oberärztlich leitet. "Darüber hinaus sind mit einem Pflegeschlüssel von zwei Patienten auf eine Schwester pflegerische Mitarbeiter tätig, die ebenfalls eine spezielle Ausbildung für die Versorgung von Schlaganfallpatienten aufweisen. Neben den speziellen fachlichen Mitarbeitern ist der Beginn der Rehabilitation schon auf der Stroke Unit eines der wichtigsten Merkmale dieser Einrichtung. Die Patienten bekommen direkt am Tag nach der Aufnahme bereits Krankengymnastik sowie Ergotherapie und Logopädie. Jeder der Patienten erhält neben Computertomographie oder MRT eine Ult-raschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße und eine Echokardiographie des Herzens durch die Kardiologen des Brüderkrankenhauses. Der krankenhauseigene Sozialdienst kümmert sich um Anträge für Reha oder die Sicherstellung der häuslichen Versorgung. Im Minimum sind sieben unterschiedliche Berufsgruppen und vier medizinische Fachdisziplinen an der Versorgung eines einzelnen Patienten beteiligt", erläutert die Neurologin die Arbeitsweise der Stroke Unit im Brüderkrankenhaus.
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