Auf ihrer 15.000km langen Reise machten die Radler Rast im Brüderkrankenhaus
Mit dem Fahrrad die Welt zu umrunden, stellt einen gesunden Menschen vor eine große Herausforderung. Als Multiple Sklerose(MS)-Erkrankter ist solch eine Reise undenkbar. Die Erkrankung des zentralen Nervensystems kann die Mobilität der betroffenen Menschen so stark einschränken, dass sie letztendlich auf den Rollstuhl angewiesen sind. So auch bei Gérard Guillouzic. Doch das hält den 54-jährigen Bretonen nicht davon ab, binnen eines Jahres zusammen mit fünf Radfahrern die Welt zu umrunden, um auf MS aufmerksam zu machen. Am 21. Juli 2014 führte die erste Deutschlandetappe die Truppe in das Trierer Brüderkrankenhaus.
Von Frankreich über Belgien und Luxemburg kommend erreichte die Truppe der jungen Radfahrer zwischen 23 und 26 Jahren zusammen mit dem 54-jährigen Gérard Guillouzic im am Tandem angehangenem Liegewagen am Abend des 21. Juli 2014 ihre erste Deutschlandetappe: Trier. Dort nahmen Prof. Dr. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie und der Neurologe Dr. Christoph Klawe, Oberarzt und MS-Spezialist im MS-Zentrum des Brüderkrankenhauses Trier die Gruppe herzlich in Empfang. Die beiden Ärzte freuten sich über den Besuch und die Möglichkeit, die Gruppe durch eine Übernachtung im Gästehaus der Barmherzigen Brüder und durch Verpflegung bei ihrer Aktion unterstützen zu können. Zustande gekommen war der Kontakt über Eberhard Riethmüller. Der Heppenheimer, selbst an MS erkrankt, begleitet die Gruppe auf ihren Etappen durch Deutschland, Kanada und Australien und stellte den Kontakt zum Krankenhaus über den Geschäftsführer der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Rheinland-Pfalz (DMSG) Dieter Korfmann her.
Die Radtour um die Welt ist hervorgegangen aus dem unermüdliche Engagement der l'Odyssée de l'Espoir, einer französischen Organisation, die sich seit 2001 für MS-Erkrankte einsetzt. Jedes Jahr radeln Erkrankte, Gesunde und Kinder eine Woche gemeinsam durch Frankreich, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen.
Doch dieses Jahr ist alles etwas größer. Nach der alljährlichen Frankreichtour steht nun zum zweiten Mal eine Welttour an, bei der Gérard Guillouzic zusammen mit seinem Sohn und vier weiteren Teilnehmern alle Kontinente mit dem Fahrrad durchqueren wird. Das 15 000 km lange Projekt durch 23 Länder stellt an seine Mitstreiter hohe Ansprüche. Durch ihre langjährige Teilnahme an der Frankreichtour haben sie einen festen Teamgeist entwickelt und sind einen rücksichtsvollen und zuvorkommenden Umgang gewöhnt. Zudem weiß das Team genau, wofür es kämpft, und so rückt neben der Verlockung der Weltreise nie das Ziel aus den Augen, auf MS aufmerksam zu machen. Akzeptanz für die Krankheit zu schaffen, den Kontakt mit anderen Betroffenen auf der ganzen Welt zu knüpfen und vor allem in den ärmeren Ländern das Wissen um die Krankheit voranzutreiben, steht immer im Fokus der Reise. Durch unermüdliche Spendensammlung beispielsweise über Facebook haben die Radler bereits den größten Teil ihrer Reise finanziell abgesichert.
Auf den ersten Kilometern brachten auch technische Probleme die Gruppe von ihrem Vorhaben nicht ab, und Thomas Balloy, der Techniker der Truppe, behob den Bruch an der Gabel des Tandems im Handumdrehen. Diese kleineren Rückschläge steckt die Gruppe mit einem kurzen Schulterzucken weg, denn die positiven Erlebnisse auf der Tour überwiegen. In Frankreich wurden sie von wildfremden Menschen am Straßenrand angefeuert, im Brüderkrankenhaus organisierte man eine Übernachtung für die Truppe. Egal wo die Mannschaft ankommt, die Begegnungen geben ihnen immer wieder die Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein.
Wer die Gruppe auf ihrer Reise weiter begleiten möchte, kann dies per Rad oder online unter
www.multiplesclerosisworldtour.com tun.
Im Brüderkrankenhaus werden Erkrankte mit MS sowohl im stationären Bereich als auch in einer spezialisierten neuroimmunologischen Ambulanz durch spezialisierte Ärzte und Pflegekräfte betreut.
Seit 2009 bestätigt das Zertifikat "Anerkanntes MS-Zentrum" nach den Richtlinien der DMSG eine qualitativ hochwertige, von Leitlinien gestützte akute und rehabilitative Behandlung durch Neurologen und andere MS-Fachkräfte im Brüderkrankenhaus.
Dr. Christoph Klawe (2.v.l.) und Prof. Dr. Matthias Maschke (r.) heißen die MS-Radler im Brüderkrankenhaus herzlich willkommen.
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Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
Nordallee 1
54292 Trier
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