21.06.2016
6. Pflegekongress im Brüderkrankenhaus Trier
Am 8. Juni 2016 veranstaltete das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
Trier bereits zum 6. Mal den jährlichen Pflegekongress, der diesmal unter dem
Motto "Pflegestärken - Pflege stärken" stand. Rund 200 Teilnehmer trafen sich in Trier, um
sich über eine Vielzahl von Neuerungen und Neuentwicklungen in den
verschiedenen Fachgebieten der Pflege zu informieren. Auch die Entwicklung des
Pflegeberufs und ein Update der zum 1. Januar 2016 gestarteten
Landespflegekammer durch deren Präsidenten standen auf dem Programm.
In seiner
Begrüßungsansprache betonte Aloys Adler, Pflegedirektor im Brüderkrankenhaus
Trier, dass er viele positive Entwicklungen zur Stärkung der Pflege im Rahmen
seiner langjährigen Tätigkeit als Pflegedirektor kennengelernt habe, so
beispielsweise auch das Pflegestärkungsgesetz. Die aus seiner Sicht
bedeutendste Entwicklung sei jedoch die Einführung der Landespflegekammer
Rheinland-Pfalz.
In ihrem Vortrag "Pflege
gestaltet Zukunft" ging Professor Christel Bienstein, Leiterin des Departments
für Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke auf die Auswirkungen
der demographischen Entwicklung für die Beschäftigten in der Pflege ein. Im
europäischen Vergleich versorgten Pflegende in deutschen Krankenhäusern mit
16,2 Patienten pro Schicht deutlich mehr Patienten als im europäischen
Durchschnitt, der bei 5 Patienten liege. Neben der Akademisierung der Pflege
beleuchtete sie in ihrem Vortrag auch unterschiedliche aktuelle
Studienergebnisse.
Prof. Dr. Manfred
Hülsken-Giesler von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar
referierte im Anschluss über neue Technologien in der Pflege. Dabei seien
Pflegekräfte Mediatoren, Nutzer und Kommunikatoren für neue Technologien. Neue
Technologien ermöglichten auch interdisziplinäres Handeln.
Entwicklungen wie z.B. die
Telemedizin seien in Flächenländern wie den USA und Kanada schon weit
verbreitet und erlaubten auch eine Überwachung im häuslichen Bereich. Er beurteilte
Technologien als ambivalent, forderte aber, dass die Pflege ihre Kompetenz stärker
in die technologische Entwicklung einbringen müsse.
Christine Vogler, die die
Pflegeaus-, Fort- und Weiterbildung an der Wannsee-Schule für Gesundheitsberufe
leitet, berichtete von ihren Erfahrungen mit der generalistischen
Pflegeausbildung in der Schule in Zehlendorf, die vor 15 Jahren gegründet
wurde.
Die thematische
Bandbreite der Intensivseminare reichte von der Einführung in das
Pflegestärkungsgesetz II, Herausforderungen an das Schmerzmanangement in
Akutsituationen, ethischen Themen, Delir, Morbus Parkinson, Klinikhygiene,
Palliative Care bis hin zum Gesundheitsmanagement.
Parallel zu den
Intensivseminaren fand wieder ein Zukunftsworkshop zum Thema "Pflege als Faktor
für Wertschöpfung im Unternehmen" statt. Erstmals wurde auch ein Hands on
Workshop Pflege Know How organisiert mit praktischen Übungen und aktuellem
Hintergrundwissen zu den Themen Mundpflege, Absaugen, Mobilisation oder Umgang
mit einer Magensonde.
Zum Kongressende informierte
Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz die
Kongressteilnehmer über die ersten 120 Tage der Pflegekammer. Die Kammer sei mit
36.150 registrierten Mitgliedern im "System" angekommen und habe im politischen
Entscheidungsprozess an Bedeutung gewonnen. Es ginge nun darum, die Kammer mit
Leben zu füllen und Positionen zu beziehen, u.a. zu den Themen Generalistik,
Krankenhausfinanzierung, Langzeitpflege oder Fragen der Arbeitsbedingungen oder
Arbeitsqualität. Die Generalistische Pflegeausbildung sei aus seiner Sicht eine
Voraussetzung, um den Berufsstand Pflege stark zu machen. Insbesondere die
Altenpflege profitiere davon. Die verschiedenen Pflegeberufe sollten als eine
starke Gruppe auftreten. Die Pflegekammer biete hierzu die Plattform.