05.12.2018
Kürzlich führte das Europäische Forum für Gesundheitswirtschaft (EFG) den Trierer Migräne- und Kopfschmerztag 2018 durch. Mitveranstalter war das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Im Bildungs- und Medienzentrum der Stadt Trier (Volkshochschule) informierten Experten im vollbesetzten Saal unter anderem zu den Behandlungsoptionen und zur Chronifizierung von Migräne und Kopfschmerzen sowie über den Einfluss von Ernährung und Psyche auf dieselben.
80 Prozent der
Menschen haben eine Art von Kopfschmerz, ob Spannungskopfschmerz oder Migräne.
Die Zahl zeigt, wie wichtig die Themen "Migräne und Kopfschmerz" sind und somit
auch wie wichtig es ist, darüber zu informieren. "1,6 bis 2,4 Millionen
Patienten haben einen chronischen Kopfschmerz", so Prof. Dr. med. Matthias
Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und
neurologische Frührehabilitation im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier,
in seinem Vortrag. Somit gehören Kopfschmerzen und Migräne zu den häufigsten
Erkrankungen weltweit. "Nicht zuletzt anhand des Zuspruches beim heutigen
Migräne- und Kopfschmerztag sehen wir, dass es sich um ein wichtiges Thema
handelt, von dem viele Menschen betroffen sind", so Markus Leineweber, stellvertretender
Vorsitzende des EFG, in seiner Ansprache am Informationstag rund um den
Kopfschmerz. Einen Gruß richtete er auch von Oberbürgermeister Wolfram Leibe,
Vorsitzender des EFG, aus und zeigte sich froh darüber, dass es gelungen ist,
Referenten aus verschiedenen Fachbereichen für den "Trierer Migräne- und
Kopfschmerztag" zu gewinnen.
Durch die
Veranstaltung führte Prof. Dr. med. Matthias Maschke, der zu Beginn zum Thema
"Was gibt es Neues zu Migräne und Kopfschmerzen?" referierte und im Zuge dessen
auch die unterschiedlichen Formen der Migräne sowie die drei Behandlungssäulen
vorstellte. Diese bestehen aus einem wirksamen Medikament, zum Beispiel Aspirin
könne bei 50 Prozent der Patienten schmerzlindernd wirken, der medikamentösen
Prophylaxe sowie der nicht-medikamentösen Prophylaxe. Nach Professor Maschke
gingen circa zehn Prozent der Lebenszeit durch Kopfschmerzen verloren. So haben
diese einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität und das Sozial- wie
auch Arbeitsleben.
Stark beeinflusst wird das soziale Leben
außerdem im Falle einer Chronifizierung des Kopfschmerzes. Von einer
Chronifizierung ist zu sprechen, wenn jemand mehr als 15 Kopfschmerztage pro
Monat hat, oder eventuell sogar täglich von Kopfschmerzen geplagt wird, was bei
circa drei bis fünf Prozent der Menschen zutrifft. Ein chronischer Kopfschmerz
führt nicht zuletzt - und lässt sich auch daran erkennen - zu sozialen,
psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Im Rahmen des Vortrags
"Chronifizierung von Kopfschmerzen: Pathophysiologie und Strategien" klärte Dr.
med. Lorenz Fischer, Chefarzt der Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin
im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Nord, zudem über die Risikofaktoren der
Chronifizierung sowie Therapieformen des chronischen Spannungskopfschmerzes
auf.
Der Kopfschmerz lässt sich neben der medikamentösen Therapie mit nicht-medikamentösen
Therapien behandeln, dazu gehört die Manualtherapie, welche sich mit der
Diagnose von Funktionsstörungen des Bewegungssystems befasst. So geht zum
Beispiel ein sogenannter zervikogener Kopfschmerz nicht vom Kopf aus, sondern
kann unter anderem durch Veränderungen in der Halswirbelsäule oder muskuläre
Verspannungen im Hals- und Nackenbereich verursacht werden. Welche
therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden können, um beispielsweise die
Muskulatur zu entspannen, wusste Dr. med. Christian Frössler, Facharzt für
Innere Medizin und Allgemeinmedizin in der Trierer Praxis für Manuelle Medizin,
Schmerztherapie & TCM, zu berichten.
Eine weitere thematisierte
Therapieform war die Botoxbehandlung bei chronischer Migräne und anderen
Kopfschmerzen. Die Behandlung sei gut verträglich, reduziere die
Kopfschmerztage und könne so die Lebensqualität verbessern, berichtete Dr. med.
Inge Weimar, Leitende Oberärztin der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie
und neurologische Frührehabilitation im Brüderkrankenhaus, in ihrem Vortrag
"Botulinumtoxintherapie bei Migräne und anderen Kopfschmerzen". Sie erläuterte,
wann eine Botoxbehandlung Sinn macht und in welchen Fällen - unter anderem bei
Muskelerkrankungen oder Infektionen - von der Behandlung mit Botox abzusehen
ist.
Auch die Themen
"Wie beeinflusst Ernährung
Kopfschmerzen?" und
"Was hat die Psyche mit dem Kopfschmerz
zu tun?" waren Bestandteil des Trierer Migräne- und
Kopfschmerztages. Dr. Ali-Reza Waladkhani, Ernährungswissenschaftler,
Studienzentrum Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Mitte, klärte darüber
auf, dass etwa 20 Prozent der Migränefälle von einem Ernährungsfaktor wie einem
Mangel oder einem Überschuss von Nährstoffen abhängig sind. Neben der Ernährung können psychische Faktoren
wie andauernder chronischer Stress Einfluss auf die Entstehung von
Kopfschmerzen nehmen. Denn Stress könne nach Diplom-Psychologin Petra Hoppe-Thesen, Psychologische
Psychotherapeutin mit Schwerpunkt spezielle Schmerzpsychotherapie im
Klinikum
Mutterhaus der Borromäerinnen Nord, eine auslösende, aufrechterhaltende und
verstärkende Funktion haben.
Hinweis:
Ein Mitschnitt der
Veranstaltung kann auf dem YouTube-Kanal des Fernsehsenders OK54 eingesehen
werden.
Link: www.youtube.com/watch?v=isu-OI_oSu0