22.06.2018
Berufsanfänger in der Pflege, erfahrenes Pflegepersonal und ältere Menschen als Pflegeempfänger – die aktuellen und künftigen Generationen von Pflegenden und Pflegeempfängern standen im Mittelpunkt des Pflegekongresses 2018. Zum Pflegekongress luden in diesem Jahr zum ersten Mal das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und die Seniorendienste der Barmherzigen Brüder Trier ein. Rund 200 Menschen folgten dieser Einladung in das Tagungs- und Gästehaus der Barmherzigen Brüder Trier, womit der Saal voll besetzt war. In Expertenvorträgen wurde auf die „Generation Z“, das Einbringen intuitiver pflegerischer Kompetenz sowie die Medikation bei älteren Menschen eingegangen. Darüber hinaus nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit, in Seminaren ihr Wissen in Bereichen wie „wirkungsvolle Kommunikation“, „MAKS-Therapie“ oder „Patientensicherheit“ zu erweitern.
"Pflege findet in den
unterschiedlichsten Bereichen und Settings statt; gerade diese vielfältigen
Möglichkeiten machen unseren Pflegeberuf
für die unterschiedlichen Generationen Pflegender so attraktiv", so Jörg
Mogendorf, Pflegedirektor im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, im
Vorfeld des diesjährigen Pflegekongresses. Diese "Vielfalt der Pflege" können
die Kongressteilnehmer in Vorträgen und Seminaren erleben und ihre Kenntnisse
erweitern, kündigte Sascha Krames, stellvertretender Pflegedirektor im
Brüderkrankenhaus, in seiner Begrüßungsrede an. Der Hausobere des
Brüderkrankenhauses, Markus Leineweber, fügte hinzu, dass der Kongress wichtige
und aktuelle Themen der Pflege aufgreife und bereits die Einladung seitens des
Brüderkrankenhauses und der Seniorendienste die Vielfalt in der Pflege und das
Aufbrechen der Grenzen zwischen Akutkrankenhaus und Seniorendiensten zum
Ausdruck bringe. Mehr noch würde dies in der interdisziplinären
Zusammenstellung kompetenter Referenten deutlich, die für den Kongress gewonnen werden konnten. Zudem könne durch
das vielfältige Fortbildungsangebot, welches von allgemeiner Pflege und
Intensivpflege, der Pflege älterer Menschen bis hin zur Praxisanleitung und
beruflichen Qualifizierung reiche, auch
die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert werden.
In Expertenvorträgen erfuhren die Kongressteilnehmer Wissenswertes über die
künftigen Generationen von Pflegenden und Pflegeempfängern. So wusste Univ.-Prof.
Dr. Christian Scholz, der am Lehrstuhl für Organisation, Personal- und
Informationsmanagement der Universität des Saarlandes tätig ist, über die Werte
der "Generation Z" (Geburtsjahre ca. 1990-1995) zu berichten und machte
deutlich, was sich diese Generation von Arbeitgebern wünscht. So seien unter
anderem klare Organisationsstrukturen, verlässliche Schichtpläne und
individuelle Förderungsangebote wichtig.
Ebenso wie Arbeitgeber sich auf die Bedürfnisse der
Berufsanfänger einstellen sollten, sollte sich die jetzige, kommende und
aktuelle Generation Pflegender mit der personzentrierten Pflege
auseinandersetzen. "Nur durch echtes Interesse an der Person können wir
personzentriert pflegen. "Der personzentrierte Ansatz ist eine Grundhaltung,
die Pflegepersonen mitbringen sollten", sagt Detlef Rüsing, Leiter des Dialog-
und Transferzentrums Demenz (DZD) an der Universität Witten-Herdecke, der zu diesem
pflegerischen Ansatz referierte. Denn neben den Veränderungen, die bei einer Demenz
im Gehirn passieren, würde es noch weitere Faktoren geben, die das Verhalten
beeinflussen - unter anderem gemachte Erfahrungen, die eigene Persönlichkeit, der
allgemeine Gesundheitszustand oder aber die Umgebung.
Das zudem eine abgestimmte Medikation bei älteren Menschen
von Entscheidung ist, berichtete Professor Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt
der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und neurologische
Frührehabilitation im Brüderkrankenhaus und Facharzt für Neurologie mit
Zusatzbezeichnung Geriatrie und Intensivmedizin, in seinem Vortrag zum Thema
"Medikamente beim älteren Menschen: Was muss ich beachten?" 15 Prozent der
Menschen mit Demenz hätten eine nicht sinnvolle Medikation und oft sei dies mit
Ursache von Verwirrtheitszuständen. Auch körperliche Veränderungen im Alter wie
die verminderte Magenentleerungszeit, der Anstieg des Fettanteils, die Abnahme
der Muskulatur oder Veränderungen im Gehirn sollten bei der Vergabe von
Medikamenten beachtet werden. Neben der medikamentösen Therapie sei eine effektive
nicht-medikamentöse Therapie beim älteren Menschen wichtig. So könne das Risiko,
eine Demenz zu bekommen, durch kognitives Training, Bewegung, soziale
Aktivitäten und zum Beispiel die Behandlung von Fettleibigkeit oder
Hörstörungen im Alter um 35 Prozent gesenkt werden.
Der "ältere Mensch" und dessen bestmögliche
Versorgung waren außerdem Schwerpunktthemen der 75-minütigen Intensivseminare, an
denen die Besucher zwischen den Vorträgen teilnahmen. Die pflegefachlichen
Kursinhalte drehten sich rund um die Intensivpflege, die Pflege des älteren
Menschen, die allgemeine Pflege sowie die berufliche Qualifikation und
Praxisanleitung. Selbst aktiv werden konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
in praktisch ausgerichteten Hands on Workshops. Themenschwerpunkte waren zum
Beispiel "Demenzsensible Bewegungsunterstützung mit Kinaesthetics" oder "Stomamanagement".
In den Pausen fand wie jedes Jahr eine
Industrieausstellung statt und die Kongressteilnehmer konnten sich mit
Angeboten der persönlichen Gesundheitsförderung befassen. Dazu gehörten ein
Achtsamkeitstraining sowie eine "Schnelle Entspannung".