08.02.2018
Großer Andrang beim ersten Tag der Bildung im Brüderkrankenhaus Trier. Rund 180 Besucher, darunter zahlreiche Schülerinnen und Schüler, informierten sich anlässlich des ersten Tages der Bildung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier über die verschiedenen Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote im Gesundheitswesen und in weiteren Einrichtungen der BBT-Gruppe, wie den Seniorenzentren der Barmherzigen Brüder in Trier und Alf oder den Barmherzigen Brüdern Schönfelderhof in Zemmer. An verschiedenen Informations- und Beratungsständen im Tagungs- und Gästehaus konnten die Ausbildungsinteressierten Informationen aus erster Hand zu mehr als 15 Ausbildungsberufen und Studiengängen sammeln. Mit vor Ort waren auch Experten der kooperierenden Hochschulen, Bildungsträger wie das CEB Fortbildungswerk Merzig und die Agentur für Arbeit.
"Mit dem Tag der
Bildung bündeln wir erstmals die Vielfalt der von uns in den Einrichtungen der
BBT-Gruppe im Raum Trier angebotenen beruflichen und akademischen
Bildungsangebote", begrüßte Markus Leineweber, Hausoberer des
Brüderkrankenhauses, die Teilnehmer der zeitgleichen Tagungsveranstaltung und
dankte allen an der Organisation dieses ersten gemeinsamen Forums zur Berufs-
und Studienorientierung beteiligten
Akteuren.
Über die Generation Z
und ihre Lebenswirklichkeit
Der erste Tagungsvortrag der Göttinger Professorin Dr. Antje-Britta
Mörstedt widmete sich der "Generation
Z", ihrer Lebenswirklichkeit, Bildung und Werten. Erste Erkenntnis aus ihrer
Befragung von mehr als 3.500 jungen Menschen der sogenannten Generation Z (Jahrgänge 1994 - 2010) sei die Gewissheit, so
Professorin Mörstedt, dass auch diese Generation ein gutes Potential an
Fachkräften berge, wenn man sich in den Unternehmen darauf einstelle, wie die Generation groß
geworden sei. Denn die Generation Z sei schließlich von den sogenannten
Babyboomern (Jahrgänge 1950 - 1964) und der Generation X (Jahrgänge 1965 bis
1979) erzogen worden. Demzufolge sei das Augenmerk auf die unterschiedliche
Sozialisierung zu richten. Da beispielsweise die Kommunikation in der Generation
Z nicht mehr über das Telefon sondern über Sprachnachrichten erfolge, sei es
bei der Einarbeitung von Neuankömmlingen in den Unternehmen heute wichtig, ein Augenmerk auf das Telefonieren zu
legen und gegebenenfalls ein Telefontraining zu initiieren. Weil Fotos ein übliches Kommunikationstool der Generation
Z seien, müsse man in den Unternehmen klare Regeln aufstellen, wo fotografiert
werden dürfe und wo nicht. Diese Generation sei überwiegend
partizipativ, auf Augenhöhe, erzogen worden. Ihr Alltag sei voll digitalisiert, bei Instagram oder
Snapchat könne man mit jedem befreundet sein, sogar mit Barack Obama, unabhängig von Hierarchien, die es im Netz
nicht gäbe. Im Internet könne man sich heute auch jegliches Wissen besorgen.
Gab es früher bei der Ausbildungs- und Studienwahl eine eher begrenzte Anzahl
an Berufen und Studiengängen, so stünden die Schulabgänger heute vor einer
Bandbreite von etwa 450 beruflichen Erstausbildungsberufen , 17.000
Studiengängen und Eltern, die sagten, "mach, was Dir Spaß macht". Angesichts dieses "Multioptionswahnsinns" sei
es daher wenig verwunderlich, wenn die jungen Leute sich nach
dem Schulabschluss nicht direkt entscheiden könnten, welchen Ausbildungsweg sie
einschlagen sollen. In den Ausbildungsunternehmen sei eine partizipative, situative Führung daher wichtiger denn je, es gelte
klare Regeln aufzustellen, die Generation Z müsse an die Hand genommen werden
und die Sozialisierung mit der Organisation dauere länger. Ein Verzicht auf
Ausbildung sei jedoch der falsche Weg, so das Fazit.
Ausbildungsberufe, Fort- und Weiterbildungsangebote und duale
Studiengänge
Auf die aktuellen Rahmenbedingungen der Aus-, Fort- und
Weiterbildung ging Tim Thielen, Leiter des Bildungsinstitutes in seinem
anschließenden Vortrag ein. Mehr als 4.000 Teilnehmer nutzten im vergangenen Jahr die verschiedenen Ausbildungs-, Fort- und
Weiterbildungsangebote des Bildungsinstitutes der Barmherzigen Brüder Trier.
Dabei sei Ausbildung in den verschiedenen Einrichtungen gemäß dem
Selbstverständnis mehr als die Vermittlung von Kenntnissen und solle auch etwas
vom Klima und Geist der jeweiligen Häuser vermitteln. Zu den Zielen des
Bildungsinstitutes gehöre neben der Fachkräftesicherung in der Pflege und
weiteren Berufsgruppen auch die Schaffung der infrastrukturellen
Voraussetzungen. Hierzu werde auf dem
Gelände des Brüderkrankenhauses Trier ein neues, modernes Bildungsinstitut gebaut, das Ende 2018 die
Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege sowie Physiotherapie und die
Bereiche der Fort- und Weiterbildung unter einem Dach beherbergen solle.
Im Anschluss stellten Prof. Dr. Margit Haas und Prof. Dr.
Heike Spaderna von der Universität Trier den dualen Bachelor-Studiengang "Klinische
Pflege" vor. Der Studiengang verbindet ein pflegewissenschaftliches Studium mit
einer praxisnahen Ausbildung in den Krankenhäusern der Region und wird seit dem
Wintersemester 2014 angeboten. Die ersten Absolventen schließen diesen dualen
Studiengang Ende September 2018 mit dem Bachelor of Science ab. Einen dualen Bachelor-Studiengang "Gesundheit und Pflege" bietet auch die Katholische Hochschule in
Mainz an. Prof. Dr. Renate Stemmer ging auf die dortigen Studienziele, den
Aufbau und die Zulassungsvoraussetzungen ein. Den ausbildungsintegrierten
Bachelor-Studiengang "Physiotherapie - Technik und Therapie" an der Hochschule
Trier stellte Prof. Dr. Sven Karstens vor. Sein Hochschulkollege Prof. Dr.-Ing. Jörg
Lohscheller ging auf die Aufgabenfelder und Studieninhalte der Studiengänge "Medizintechnik" und "Medizinformatik"
ein.