10.10.2019
„Ich darf Sie nun schon in einer gewissen Tradition auch im Namen des Pflegedirektors Jörg Mogendorf zum 9. Pflegekongress im Brüderkrankenhaus Trier begrüßen, und freue mich, dass der Saal heute mit rund 200 Teilnehmern voll besetzt ist“, so leitete Sascha Krames, stellvertretender Pflegedirektor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier, den Pflegekongress mit dem Thema „Fokus Wunde“ ein. Auf dem Programm im Tagungs- und Gästehaus der Barmherzigen Brüder Trier standen Vorträge namhafter Experten aus Pflege und Medizin zur Dekubitusprävention, Kompressionstherapie, palliativen Wundversorgung oder antiseptischen Wundbehandlung. Darüber hinaus ließen sich die Kongressteilnehmer im Rahmen von Intensivseminaren in Themen der Wundversorgung schulen.
"Ich danke den Referenten, die heute in das Brüderkrankenhaus Trier gekommen
sind, um das Thema Wundversorgung näher zu bringen. Ein weiterer Dank geht an
die Teilnehmenden, die regelmäßig bereit sind ihre Kompetenzen in der
fachgerechten Wundversorgung zu schulen und auch den Menschen hinter der Wunde
mit seinen Bedürfnissen und Nöten sehen", so Markus Leineweber, Hausoberer des
Brüderkrankenhauses Trier, in seiner Begrüßungsrede.
Daran schloss Dr. Johanna Feuchtinger, Stabsstelle Qualität und Entwicklung
in der Pflege des Universitätsklinikums Freiburg, mit dem ersten Vortrag des Kongresses an. Sie führte die internationalen
Leitlinien zu vorbeugenden Maßnahmen von Hautgeschwüren sowie die nationalen
Expertenstandards, zum Beispiel zur Prophylaxe von Druckgeschwüren in der Pflege,
an und berichtete über Herausforderungen im Arbeitsalltag, die der fachgerechten
Prävention im Weg stehen können.
Ein weiteres Hautgeschwür, welches von einer Schädigung des Hautgewebes
herrührt, wird unter den lateinischen Begriffen "Ulcus cruris" gefasst - was so
viel bedeutet wie "Geschwür am Unterschenkel". Für die Behandlung einer solchen
offenen Wunde am Bein sei es nach Professor Dr. med. Joachim Dissemond, Professor für Dermatologie und
Venerologie im Universitätsklinikum Essen und Vorstandsmitglied der Initiative
Chronische Wunden e.V., wichtig, zunächst
den Auslöser für die Zirkulationsstörungen des Blutes, die die Wunde
verursachen, herauszufinden. Ebenso sollten Diagnose und Therapie
interdisziplinär sowie interprofessionell durchgeführt werden.
Eine Möglichkeit der Behandlung ist die Kompressionstherapie, auf diese ging
der Professor für Dermatologie und Venerologie in seinem zweiten Vortrag noch genauer
ein. Er beschrieb verschiedene Verbandssysteme, die während der drei Schritte
der Kompressionstherapie "Entstauung, Erhaltung und Prophylaxe" zum Einsatz
kommen können. Generell hilft die Therapie dabei, das Risiko des Wiederauftretens
der offenen Wunde zu verringern.
Chronische Wunden, ob "Ulcus cruris" oder Druckgeschwüre, brauchen demnach vor
allem eine fachgerechte pflegerische Versorgung. Nicht zuletzt beeinflussen
offene Wunden auch die Lebensqualität der Patienten. Zum Beispiel helfen im
palliativen Bereich Maßnahmen, die dem Wundgeruch, der Blutung oder den Schmerzen
entgegenwirken, dabei, möglichst lange eine gute Lebensqualität erhalten zu
können. Neben der Versorgung der Wunde sollten die Pflegefachpersonen in der
palliativen Pflege die psychosozialen Auswirkungen verstehen und auf die Familienangehörigen
des Patienten eingehen können. Dies erläuterte Professor Dr. Sebastian Probst, Professor für Wundpflege der
Fachhochschule Westschweiz, im
vorletzten Vortrag zum Thema "Palliative Wunden - welche Pflege macht da noch
Sinn?".
Pascal Espig schloss das Vortragsprogramm des Pflegekongresses ab. Der Fachkrankenpfleger für Anästhesie-
und Intensivpflege und Pflegetherapeut Wunde ICW im Universitätsklinikum
Homburg beschrieb den Einsatz von Antiseptika in der Wundversorgung.
"Zwischen den Vorträgen gaben Experten für Stoma, Inkontinenz und Wunde, des Patienten-Informationszentrums sowie aus den Bereichen Wundmanagement und Diabetologie den Kongressteilnehmenden in einstündigen Intensivkursen praktisches Fachwissen mit an die Hand. Ob zur Kompressionstherapie, phasengerechten Wundversorgung oder Ernährung und Edukation im Rahmen des Wundmanagements", so Sascha Krames, stellvertretender Pflegedirektor des Brüderkrankenhauses Trier und Kongressleiter.