28.11.2019
Im besten Sinne des Wortes sehr gefragt war Professor Dr. med. Ralf Dieckmann im Anschluss an seinen ersten Vortrag als neuer Chefarzt der Abteilung für Orthopädie des Brüderkrankenhauses Trier. Dutzende Fragen aus dem Publikum beantwortete der erfahrene Endoprothetiker, nachdem er zuvor das meist schmerzhafte Krankheitsbild des Hüftgelenksverschleiß und dessen Behandlung erläutert hatte.
Als
langjähriger Leiter des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung am
Universitätsklinikum Münster brachte Professor Dr. med. Ralf Dieckmann einen
großen Erfahrungsschatz in Sachen Gelenkersatz mit an die Mosel. Erst wenige
Wochen in neuer Funktion, führte der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie des
Brüderkrankenhauses bereits einige Neuerungen in Trier ein. Beispielsweise die
minimalinvasive Hüftgelenks-OP, bei der es zuvorderst darum gehe, möglichst
muskelschonend zu operieren.
Gleich zum
Auftakt der mit rund 250 Patienten, Angehörigen und Interessierten besuchten Informationsveranstaltung
betonte Prof. Dr. Dieckmann, dass ein Gelenkersatz und die hierfür nötige OP nicht
am Anfang der Behandlung stehen sollten. Im Gegenteil: Zunächst müssten die
nichtinvasiven Therapieoptionen ausgeschöpft sein, etwa eine medikamentöse
Schmerztherapie oder Krankengymnastik. Erst wenn die Schmerzen infolge der
Hüftarthrose auch dann noch eine starke Belastung und Bewegungseinschränkung darstellten,
sei der Austausch des geschädigten Gelenks angezeigt, so Prof. Dr. Dieckmann
weiter.
An den
Möglichkeiten, welche die Endoprothetik den Betroffenen bietet, ließ der
Chefarzt gleichwohl keinen Zweifel: "Der Hüftgelenksersatz ist die
erfolgreichste OP des vergangenen Jahrhunderts", erklärte er. Für die konstant
hohe Qualität der Versorgung und die anhaltend niedrige Komplikationsrate bei
den Eingriffen sorgten neben der Erfahrung und der Expertise der Operateure
auch die regelmäßigen Überprüfungen durch externe Gutachter, denen sich das
zertifizierte Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung des
Brüderkrankenhauses jährlich stelle, berichtete der Mediziner.
Das Stellen
der richtigen Diagnose müsse einer jeden Therapie vorausgehen, betonte Prof. Dr.
Dieckmann, was doch eigentlich selbstverständlich sein sollte, es mitnichten
aber sei. "Eine Diagnose durch die Hose ist keine gute Sache", befand er; der
Arzt müsse sich den Patienten schon genau anschauen, und erfahrene Orthopäden
könnten bereits anhand einer fachlichen körperlichen Untersuchung einiges
feststellen. Dem schließen sich dann bildgebende Verfahren an.
Ist die Operation erfolgreich verlaufen und gelang eine möglichst rasche Mobilisation des Patienten, kann dieser auf eine lange Phase der Schmerzfreiheit und neu gewonnener Lebensqualität hoffen. Denn annähernd 60 Prozent der künstlichen Hüftgelenke halten auch nach einem Vierteljahrhundert noch einwandfrei, zitierte Prof. Dr. Dieckmann aus Studien.