27.09.2021
Die Verabschiedung des langjährigen Chefarztes der Abteilung für Innere Medizin I, Prof. Dr. med. Christian Kölbel und die Einführung seines Nachfolgers Prof. Dr. med. Hauke Heinzow wurden jetzt in einer Feierstunde im Albertus-Magnus-Saal des Brüderkrankenhauses Trier im Beisein von rund 100 geladenen Festgästen begangen. Prof. Dr. med. Christian Kölbel war über 25 Jahre als Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin I im Brüderkrankenhaus Trier tätig. Prof. Dr. med. Hauke Heinzow hat zum 1. Juni 2021 als neuer Chefarzt Innere Medizin I begonnen. Professor Kölbel ist über den Ruhestand hinaus mit einem reduzierten Beschäftigungsumfang weiterhin für das Haus im Bereich der Gesundheitsvorsorge tätig.
Nach der Begrüßung durch
Hausoberen Markus Leineweber blickte BBT-Geschäftsführer Werner Hemmes in
seiner Rede mit Dankbarkeit und Freude auf das Lebenswerk Professor Kölbels
zurück. Insbesondere den Ausbau der Gastroenterologie und der Onkologie als
tragende Säule im Brüderkrankenhaus Trier aber auch die überregionale
Gesundheitsversorgung habe dieser vorangetrieben. Mit seinem Nachfolger
Professor Dr. med. Hauke Heinzow habe man einen strategisch handelnden
Chefarzt gewinnen können, der die Zukunftsfragen und -erfordernisse fest im
Blick habe.
Der 1954 in
Mettlach/Saar geborene Christian Kölbel studierte nach dem Abitur in Fulda ab
1974 Humanmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Approbation
als Arzt erhielt er im November 1981, anschließend legte er noch das
amerikanische Medizinexamen ab. 1983 folgte die Promotion, nach beruflichen
Tätigkeiten in Essen und Los Angeles 1993 die Habilitation an der Medizinischen
Fakultät der Universität Essen und im gleichen Jahr die Anerkennung zum
Gastroenterologen. Von Essen wechselte er an das Klinikum Mannheim der
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und habilitierte im gleichen Jahr um an
die Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg. Zeitgleich
erfolgte die Ernennung zum Leitenden Oberarzt an der IV. Medizinischen Klinik
des Klinikums Mannheim, bevor er dann am 1. Mai 1996 zum Chefarzt der Abteilung
für Innere Medizin I des Brüderkrankenhauses berufen wurde.
Christian Weiskopf,
Regionalleiter der BBT-Gruppe, Region Trier dankte dem scheidenden Chefarzt für
die langjährige erfolgreiche Tätigkeit und Zusammenarbeit zum Wohle der
anvertrauten Patienten. Neben der Gastroenterologie habe er vor allem auch die
Allgemeine Innere Medizin, die Infektiologie aber auch die Onkologie
weiterentwickelt. 2006 wurde die neue Infektionsstation eröffnet. Die
therapeutische Endoskopie habe der Chefarzt als „Steckenpferd“ maßgeblich mit
ausgebaut und dafür Sorge getragen, dass Entwicklungen in Diagnostik und
Therapie schnellstmöglich im Brüderkrankenhaus eingeführt werden konnten.
Gemeinsam mit der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde 2009 das
Darmzentrum etabliert und von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert,
2014 wurde das Onkologische Zentrum erstzertifiziert. Und auch die Behandlung
der chronischen Lebererkrankungen war dem Mediziner ein wichtiges Anliegen.
Professor Kölbel begann 1996 mit zwei Oberärzten und fünf Assistenzärzten.
„Damals fand eine Neuausrichtung der Inneren Medizin am Brüderkrankenhaus
statt“, so Professor Kölbel. Neben dem
Aufbau des gastroenterologischen Schwerpunkts ging es um die Weiterentwicklung
der Endoskopie, die Erweiterung des Therapiespektrums, die Einführung der Hepatologie und später die Etablierung des
Onkologischen Zentrums. Die Lehre am Krankenbett war dem langjährigen Chefarzt
ein wichtiges Anliegen. Eine der großen Stärken des Hauses sei für ihn die gute Zusammenarbeit in den verschiedenen
Bereichen der Inneren Medizin. Das Miteinander im Brüderkrankenhaus habe er
immer als fair erlebt. Sehr persönliche Dankesworte sprach Professor Kölbel den
Chefarztkollegen, den ärztlichen und weiteren Mitarbeitenden sowie den
Stationsteams aus. Sein Nachfolger Professor Heinzow habe ihn insbesondere
wegen seiner sozialen Kompetenz sofort überzeugt. Er selbst habe gerne als
Chefarzt gearbeitet und werde den fachlichen und auch den menschlichen
Austausch vermissen.
In Anlehnung an das
Bibelzitat „Alles hat seine Zeit“ begann Regionalleiter Bruder Peter Berg die
Einführung des neuen Chefarztes. Die berufliche Eckdaten Prof. Dr. med. Hauke
Heinzows zeigten, dass er nicht nur als Arzt sondern auch als Mensch sehr
engagiert unterwegs sei, um den es bei der Aufgabe des Chefarztes im
Wesentlichen ginge. Er freue sich, den neuen Chefarzt in einem guten Team
willkommen zu heißen.
Prof. Dr. med. Hauke
Sebastian Heinzow (41) studierte Humanmedizin an der
Christian-Albrechts-Universität Kiel, mit Famulaturen u.a. in Köln, Córdoba und
Kiel. Sein Praktisches Jahr absolvierte er auch an ausländischen Universitäten
in Panama City sowie in Melbourne. Im Mai 2007 erlangte Prof. Dr. med. Hauke
Heinzow seine Approbation. Nach verschiedenen Stationen am Universitätsklinikum
Münster legte er 2013 seine Facharztprüfung für Innere Medizin, Schwerpunkt
Gastroenterologie ab. 2014 erfolgte die Habilitation. Von 2014 an war er
zunächst Oberarzt der Klinik für Transplantationsmedizin und Hepatologie des
Universitätsklinikums Münster, ab Oktober 2017 bis Juni 2021 dann Leitender
Oberarzt der dortigen Medizinischen Klinik B für Gastroenterologie,
Hepatologie, Endokrinologie und klinische Infektiologie. Darüber hinaus war er als Bereichsleiter
verantwortlich für die Sonographie-Abteilung, die Hepatologische Ambulanz und
das Gastroenterologische Funktionslabor der Medizinischen Klinik B. Im Juni
2018 erfolgte dann die Berufung als außerplanmäßiger Professor der
Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Prof.
Dr. med. Heinzow hat mehrere Zusatzqualifikationen erworben, unter anderem in
„Infektiologie“, „DEGUM Stufe II Sonographie“, „Hepatologie“, „Chronisch
Entzündliche Darmerkrankungen“. Er ist aktives Mitglied mehrerer nationaler und
internationaler Fachgesellschaften ist an der Erstellung von Leitlinien
(Hepatitis C, Lebertransplantation) beteiligt.
Prof. Dr. Hartmut
Schmidt, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie des
Universitätsklinikums Essen betonte in seiner Laudatio neben der fachlichen
Expertise u.a. die integrativen Kompetenzen Professor Heinzows und seine
Stärke, Probleme auf einen Nenner zu bringen. Man verliere in Münster eine sehr
wertvolle Persönlichkeit.
Mit dem norddeutschen
„Moin, moin“ begrüßte schließlich der gebürtige Kieler die geladenen Gäste. Man
könne sagen, ein guter Wind habe ihn nach Trier gebracht. Er dankte zunächst
seinen Weggefährten und akademischen und klinischen Begleitern für die
Förderung in den vergangenen Jahren wie auch dem gesamten Team der Inneren
Medizin I und Professor Kölbel für das herzliche Willkommen in Trier. In einem
Kurzvortrag beleuchtete er die Leber als unfassbar spannendes Organ und einen
seiner Schwerpunkte. Er freue sich, den hohen medizinischen Standard der
Abteilung mit weiterzuentwickeln und durch medizinische Neuerungen auszubauen,
denn die Entwicklungen in der interdisziplinären Viszeralmedizin schritten
rasant voran, sei es Deep Learning, Virtuelle Realität, robotische Chirurgie
oder minimal invasive Resektionstechniken, die alle Eingang in den klinischen
Alltag fänden. Mit dem anstehenden Umzug in den neuen Gebäudekomplex St.
Martinus finde er eine hervorragende und moderne Infrastruktur vor. Professor
Heinzow hob zudem die Bedeutung des Medizincampus Trier als wichtiges
medizinisches Strukturprojekt der vergangenen Jahre hervor, welches es ermögliche,
junge engagierte Kollegen akademisch und klinisch auszubilden und ggf. für den
Standort Trier bzw. die Region zu gewinnen.
Zu guter Letzt hieß
Prof. Dr. med. Winfried A. Willinek, Ärztlicher Direktor des
Brüderkrankenhauses und seit sieben Jahren Chefarzt des Zentrums für
Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin im
Brüderkrankenhaus, den neuen Chefarzt und seine Familie herzlich willkommen. Er
stellte die schnellen und direkten Wege im Brüderkrankenhaus Trier und die gute
interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Behandlung der Patienten heraus und
wünschte dem neuen Kollegen wie auch dem bisherigen Chefarzt gutes Gelingen in
ihren jeweils neuen Wirkungsstätten.
Mit einem Segensgebet
durch Krankenhausseelsorger Hans Edmund Kieren-Ehses endete der musikalisch
durch Benjamin Britten am Klavier begleitete Festakt.