17.09.2021
Kolleginnen und Kollegen kardiologischer Abteilungen und niedergelassener Facharztpraxen aus der Region sowie renommierte Experten aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen am vergangenen Wochenende an einem großen wissenschaftlichen Symposium teil. Anlass war ein doppeltes Jubiläum für die Trierer Herzmedizin: Vor 3 Jahren wurde das Herzzentrum Trier im Brüderkrankenhaus etabliert, bereits seit 30 Jahren verfügt die Moselstadt über eine eigene Herzchirurgie.
Im Juli 1991 war es
endlich so weit. Nach Jahren der Vorbereitung konnte der erste herzchirurgische
Eingriff in Trier vom damaligen Chefarzt Dr. med. Volker Müller durchgeführt
werden. Der größte Fürsprecher für die Etablierung der Herzchirurgie am
Brüderkrankenhaus war der damalige Chefarzt der Kardiologie, Dr. med. Karl Eugen
Hauptmann, der sehr frühzeitig erkannt hatte, dass die Herzmedizin am
Brüderkrankenhaus nur mit Unterstützung einer herzchirurgischen Abteilung
weiterentwickelt werden konnte. Die Gründung einer Herz- und Thoraxchirurgie
war der Grundstein für das heutige Herzzentrum, aber auch für das Lungenzentrum
des Brüderkrankenhauses.
Durch die Etablierung
einer Herzchirurgie am Brüderkrankenhaus wurde der entscheidende Schritt in
Richtung interventioneller Kardiologie mit der Implantation von Koronar-Stents
möglich; zum anderen erweiterte sich das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten
für herzkranke Patienten in Trier, die fortan mit Bypässen oder mit Herzklappen
vor Ort versorgt werden konnten.
Die Entwicklung in der
Kardiologie ging in den Folgejahren stürmisch voran. Seit 2008 werden in Trier
sogenannte Katheterklappen über einen minimalinvasiven Zugang implantiert, was
nur durch das Vorhandensein einer herzchirurgischen Abteilung möglich war. Die
sichere und optimale Versorgung herzkranker Patienten mit der Option, jederzeit
alle verfügbaren Therapieoptionen einsetzen zu können, hat die Arbeit der
Herzmediziner in diesen Jahren stark geprägt.
Im Jahre 2018 erfolgte
dann die Gründung des Herzzentrums Trier, das von den jetzigen Chefärzten
Professor Dr. med. Nikos Werner (Kardiologie), Professor Dr. med. Ivar
Friedrich (Herz- und Thoraxchirurgie) und Privatdozent Dr. med. Frederik Voss
(Rhythmologie) geleitet wird. Gemeinsam kümmert sich ein großes Team aus Ärzt*innen,
Gesundheits- und Krankenpfleger*innen sowie Therapeut*innen und vielen anderen
Mitarbeiter*innen um den herzkranken Patienten, der im Mittelpunkt der
medizinischen Betreuung steht. Das „Herz im Zentrum“ ist dabei das Motto des
Herzzentrums Trier geworden.
Um das Jubiläum
angemessen zu feiern und aktuellste Ergebnisse in der Herzmedizin zu
diskutieren, fand am 10. und 11. September ein wissenschaftliches Symposion
statt, das aufgrund der Pandemie online durchgeführt wurde. Besonderer Fokus
der Veranstaltung lag auf den neuesten Verfahren der verschiedenen
Fachdisziplinen und der interdisziplinären Zusammenarbeit. Über 200 Teilnehmer
diskutierten zwei Tage lang gemeinsam mit Experten wie dem Präsidenten der
Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Professor Dr. med. Andreas Böning
von der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Herzklappen-Pionier Professor
Eberhard Grube und vielen anderen Herzmedizinern die neuesten Themen der
modernen Herzmedizin.
Eine auf den
individuellen Patienten angepasste, möglichst minimal-invasive
„State-of-the-art“-Therapie, die gemeinsam in einem interdisziplinären Team
abgestimmt und durchgeführt wird, wird die Zukunft der Herzmedizin sein – dies
und die Erkenntnis, dass hierfür eine starke Herz- und Thoraxchirurgie notwendig
ist, wie sie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier vorhält, nahmen die
Zuhörer und Experten mit nach Hause.