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28.03.2022

„Jeder kann seinen Beitrag leisten“

„Jeder kann seinen Beitrag leisten“

Der Krieg in der Ukraine treibt Millionen Menschen in die Flucht, viele suchen in Nachbarstaaten Schutz. Rebecca Kön, Fachpflegerin im Zentrum für Notaufnahme des Brüderkrankenhauses Trier, reiste kürzlich gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern nach Ungarn, um dringend benötigte Hilfsgüter und medizinisches Material den Helfenden vor Ort zu übergeben und Flüchtlinge mit an die Mosel zu nehmen.

Rebecca Kön ist Fachpflegerin im Zentrum für Notaufnahme (ZfN) des Brüderkrankenhauses Trier. An ihren vier freien Tagen fuhr die 33-Jährige mit 25 weiteren Helferinnen und Helfern nach Budapest, um dort am Ost-Bahnhof Spenden an Hilfsorganisationen vor Ort zu übergeben. Die zwölf Kleinbusse des privaten Hilfskonvois, darunter ein Bus des Brüderkrankenhauses, transportierten Güter, die Frauen mit Kindern auf der Flucht dringend benötigen: von Babygläschen, Babyflaschen, Schnuller und Windeln über Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Damenbinden bis hin zu Decken und Kinderkleidung – alles Spenden von Privatpersonen, berichtet Kön. Die Medikamentenspenden sowie Verbandsmaterialien, die von der Praxis Dr. med. Carl-Heinz Müller in Trier, der Barbara-Apotheke in Trier und der Adler-Apotheke in Alf (Kreis Cochem-Zell) gespendet wurden, übergaben sie an ein aus privaten Spenden eingerichtetes Flüchtlingslager mit Sanitätseinheit.

Die Helfer waren beeindruckt vom Einsatz der Ehrenamtlichen am Bahnhof und der privaten Flüchtlingsunterkunft. Sie seien dringend auf Spenden angewiesen, berichteten sie den Helfern aus Deutschland. Das Flüchtlingslager hat laut den Verantwortlichen vor Ort einen Durchlauf von etwa 200 Menschen in drei bis fünf Tagen zu bewältigen. Da seien wichtige Medikamente wie zum Beispiel Schmerz- und Fiebermittel schnell vergriffen.

Ein kleiner Augenblick sei ihr besonders in Erinnerung geblieben, sagt Rebecca Kön: „Wir hatten gerade unsere Schützlinge auf Covid durchgetestet, da sah man, dass einige noch misstrauisch und ängstlich waren. Als dann eine ältere Frau sah, dass es sich bei unserem Bus um einen ‚Hospital-Bus‘ handelte, konnte man in ihrem Gesicht Vertrauen erkennen.“

Und dieses Vertrauen nahm auf dem Weg an die Mittelmosel Stunde um Stunde zu. Als sie am Folgetage in der Früh mit ihren 55 Flüchtlingen ankamen, wurden sie von den Quartiersgebern, einer Sozialarbeiterin, einer Psychologin und einer ukrainisch sprechenden Ärztin empfangen. Unter den Flüchtenden waren 28 Kinder, das kleinste gerade einmal vier Wochen alt.

Jetzt steht der nächste Schritt bevor, glaubt Rebecca Kön und nennt die Traumabewältigung des Krieges und die Integration in den Alltag. „Es reicht nicht, die Flüchtlinge hierhin zu bringen“, sagt sie. Die Kinder müssten in die Schule, Erwachsene wollten eine Arbeit finden. Für Behördengänge, Sprachunterricht und Geldumtausch werde weiterhin Unterstützung benötigt.

Ob und wann die Flüchtlinge zurück in die Ukraine können, ist ungewiss. „Die Verzweiflung dieser Leute zu sehen, ist schrecklich“, berichtet die Rebecca Kön, „darum ist es umso wichtiger, ihnen Sicherheit und Halt zu geben, sie aber nicht mit Hilfe zu bedrängen. Zur Traumabewältigung gehört auch, den Betroffenen ihren Freiraum zu lassen.“ Man dürfe den Menschen „nichts überstülpen, was wir meinen, was gut für sie wäre“, erklärt die Fachpflegerin weiter und ergänzt: „Sie müssen schnell wieder das Gefühl haben, autark zu sein. Das bedeutet, selbst wieder für sich Verantwortung übernehmen zu können.“

Das Team kann sich vorstellen, schon bald einen zweiten Hilfskonvoi zu starten. Aber die entscheidenden Fragen sind laut Kön: „Schaffen wir es, weitere Flüchtlinge längerfristig in Wohnungen und privaten Haushalten unterzubringen? Und finden wir weitere Freiwillige, die bereit sind, diese Menschen hier in ihrer neuen Heimat zu unterstützen?“

 
 

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