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31.01.2022

Telemedizin in der Schlaganfallversorgung

Telemedizin in der Schlaganfallversorgung

Wie neurologische Tele-Konsile zur Verbesserung der Schlaganfallversorgung im ländlichen Raum beitragen

Die Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier nimmt seit April 2016 am Telemedizinischen Schlaganfallnetzwerk Rheinland-Pfalz (TemeS-RLP) teil. Kern des Netzwerks sind die sechs überregionalen Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) in Rheinland-Pfalz (Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur, Klinikum Idar-Oberstein, Klinikum Ludwigshafen, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Westpfalz Klinikum Kaiserslautern), die sich täglich in einem 24-stündigen Bereitschaftsdienst abwechseln. Als Spezialisten auf dem Gebiet der Schlaganfallbehandlung stellen diese sechs Netzwerkzentren ihre Expertise rund um die Uhr für die teilnehmenden Krankenhäuser (derzeit acht Kliniken) in Form von Tele-Konsilen für alle Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall zur Verfügung. Durch die neurologischen Tele-Konsile können Schlaganfälle in den teilnehmenden Krankenhäusern sicher erkannt und auf fachlich höchstem Niveau therapiert werden.

Für die Netzwerkteilnehmer werden regelmäßig Telestroke-Fortbildungen angeboten. Anlässlich der im November 2021 vom Brüderkrankenhaus Trier unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. med. Matthias Maschke und Dr. med. Annemarie Goldbecker organisierten Online-Telestroke Fortbildung wurde darüber berichtet, dass seit dem Start des Netzwerkes vor fünf Jahren bis September 2021 über 10.000 Telekonsile durch die teilnehmenden Häuser durchgeführt wurden. „Die Patientenversorgung vor Ort konnte so deutlich verbessert und die Lyserate, das heißt die Anzahl der Therapien, bei denen ein Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst wird, deutlich gesteigert werden“, erklärt Prof. Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Für die neurologischen Telekonsile im Telestrokenetzwerk steht täglich, auch am Wochenende, ein neurologischer Oberarzt als Ansprechpartner des Netzwerkes für die teilnehmenden Häuser zur Verfügung.
Lokale Netzwerkbeauftragte im Brüderkrankenhaus Trier ist Funktionsoberärztin Dr. med. Annemarie Goldbecker. Im Wechsel mit weiteren neurologischen Kolleginnen übernimmt sie alle sechs Tage den 24-stündigen telekonsiliarischen Dienst des Brüderkrankenhauses Trier. Wird ein Telekonsil von einem am Netzwerk teilnehmenden Krankenhaus telefonisch angefragt, wählt sich die Neurologin an dem teleneurologischen Arbeitsplatz ein, um gemeinsam mit dem anfragenden Krankenhaus den Notfallpatienten online zu untersuchen.

Für das Konsil stehen neben Kamera und Lautsprecher zwei Monitore zur Verfügung: einer für die Erhebung und Besprechung der Befundungsdaten und Befragung des Patienten, wobei neben der Anamnese und Vorerkrankungen z.B. auch Kontraindikationen erhoben werden. An einem weiteren Monitor kann die Ärztin zeitgleich vorhandene CT- oder Angiografie-Aufnahmen begutachten, um mit den Kollegen des anfragenden Krankenhauses die für den jeweiligen Notfall erforderliche Therapie zu besprechen und zu entscheiden, ob der Patient vor Ort weiterbehandelt werden kann oder z.B. bei einem schweren Schlaganfall mit großem Gefäßverschluss, zur Thrombektomie­behandlung in eines der spezialisierten Netzwerkzentren verlegt werden muss. Bei einer Thrombektomie wird das Blutgerinnsel mechanisch mittels eines Katheters minimalinvasiv entfernt und die Durchblutung wiederhergestellt, erklärt die Neurologin. Die Zusammenarbeit im Telestrokenetzwerk ist aus ihrer Sicht ein Gewinn, insbesondere für kleinere Häuser in ländlichen Regionen, die durch die Netzwerkteilnahme von der Expertise der spezialisierten Häuser profitieren können. Dies trage dazu bei, dass die Behandlungsqualität in der Schlaganfallversorgung in der Breite gestiegen sei.

Mit den Krankenhäusern in Bad Kreuznach, Zweibrücken, Bad Neuenahr, Bitburg, Neuwied, Neustadt, Speyer und Kirchen (Sieg) finden regelmäßig Tele-Konsile statt. Im Rahmen des Telestrokenetzwerkes findet auch ein Know-How Austausch in der Pflege statt. So haben z.B. zwischen dem Brüderkrankenhaus Trier und dem Marienhausklinikum Eifel Bitburg mehrere sogenannte Bedside-Trainings stattgefunden, sowohl in Bitburg als auch in Trier, erzählt Sonja Habscheid, pflegerische Leiterin der Stroke Unit und Frührehabilitation im Brüderkrankenhaus Trier. Sie koordiniert diese Hospitationen am Bett, bei denen die Pflegekolleg*innen bei einer Hospitation im Brüderkrankenhaus die pflegerischen Arbeitsabläufe in einer größeren Stroke Unit kennenlernen können. Angefangen von der speziellen Pflege direkt nach dem Schlaganfall über das Monitoring vor Ort bis hin zur Frühmobilisation, Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie. Dabei arbeiten die Pflegefachpersonen in interdisziplinären Teams eng mit Therapeuten und Ärzten zusammen.

Der telekonsiliarische Austausch zwischen den Ärzten vor Ort und den Neurologen in den spezialisierten Netzwerkzentren, ergänzt durch regelmäßige Fortbildungsangebote für Ärzte und Fachpflegende oder Hospitationen, leisten so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Schlaganfallversorgung in der Region, ist Professor Maschke überzeugt.

Von links: Funktionsoberärztin Dr. med. Annemarie Goldbecker, lokale Netzwerkbeauftragte im Brüderkrankenhaus Trier, Sonja Habscheid, pflegerische Leiterin der Stroke Unit und Frührehabilitation und Prof. Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation mit Schlaganfalleinheit
Von links: Funktionsoberärztin Dr. med. Annemarie Goldbecker, lokale Netzwerkbeauftragte im Brüderkrankenhaus Trier, Sonja Habscheid, pflegerische Leiterin der Stroke Unit und Frührehabilitation und Prof. Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation mit Schlaganfalleinheit
 
 

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