21.12.2023
Kuba ist ein Urlaubsparadies. Doch hinter der Postkartenkulisse stehen eine kaputte Wirtschaft und eine einschränkende Regierung. Eine Gruppe von Caritas-Führungskräften aus Deutschland war mit Caritas international vor Ort, um sich über die aktuelle Situation und die Arbeit von Caritas Kuba zu informieren. Mit dabei: Bruder Peter Berg, Regionalleiter der BBT-Gruppe, Region Trier.
„Zigarren, Oldtimer und Rum: Das Bild, das man sich in Europa von Kuba macht, entspricht nicht der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung“, berichtet Bruder Peter Berg. Sieben Monate haben die Mitarbeitenden von Caritas Kuba Benzin gesammelt, um genug für den Besuch aus Deutschland zu berappen. Da Venezuela kaum mehr Rohöl liefert, fährt nur noch wenig über die Insel. „Aufgrund der extremen Inflation und fehlender Waren gehen viele Kubaner abends hungrig zu Bett“, sagt Bruder Peter Berg. Die Wirtschaftskrise laste schwer auf den Schultern der Menschen.
„Kuba
befindet sich im freien Fall – diese Aussage eines Gesprächspartners ist mir im
Gedächtnis geblieben“, sagt Bruder Peter Berg. Vor Ort sei schnell klar
geworden, dass Kuba zwar hoch entwickelt war, aber nicht nachhaltig. Die
US-Blockade, der bis heute anhaltende Einbruch des Tourismus durch die Pandemie
sowie das Ende der Unterstützung durch Russland und Venezuela haben zur größten
Krise in der jüngeren Geschichte des Karibikstaats geführt. „Allein in den
letzten zwei Jahren hat eine halbe Million der elf Millionen Einwohner das Land
verlassen – Ärzte, Ingenieure, Musiker und Künstler“, berichtet Bruder Peter
Berg. Er sei „tief beeindruckt“, welche Arbeit Caritas Kuba unter widrigen
Umständen auch mit Hilfe der Spenden aus dem Bistum Trier leistet.
„Seit
Gründung der Caritas in Kuba besteht eine enge Partnerschaft mit Deutschland“,
sagt Carmen Maria Nodal Martínez, Leiterin der Caritas Kuba. Die Caritas ist in
allen elf Diözesen des Landes tätig. Arbeitsschwerpunkte sind: Nothilfe für
Betroffene von Naturkatastrophen, Seniorenhilfe und Pflege, die Förderung und
Entwicklung von Menschen mit Behinderung und ihrer Familien und in
Zusammenarbeit mit den Anbetungsschwestern Ausbildungsprojekte für Frauen als
Ausweg aus der Prostitution. „Wir sind sehr, sehr dankbar für die langjährige
Unterstützung – besonders in der aktuell schwierigen Lage“, sagt Nodal
Martínez.
„Wir
haben ein Land kennengelernt, das sich in einer beispiellosen Abwärtsspirale
befindet“, betont auch Dr. Oliver Müller, Leiter von Caritas international. In
dieser Situation falle Caritas Kuba eine enorm wichtige Rolle zu. „Unser Besuch
ist ein Zeichen der Solidarität und die Zusicherung, dass wir zusammen mit
unseren Partnern von Caritas Kuba weiterhin an der Seite der Verletzlichsten
stehen“, so Müller am Ende der Delegationsreise.
Caritas
international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, sichert das
Überleben in Krisen und Katastrophen und schafft Perspektiven für Menschen, die
besonders schutzbedürftig sind. Weitere Informationen unter: www.caritas-international.de