05.06.2024
Ihre Wirksamkeit ist durch Studien hinreichend belegt, als Ergänzung zu schulmedizinischen Pflegemethoden und Therapien ist die Aromapflege längst anerkannt. So kommt die Aromapflege auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier schon seit vielen Jahren zum Einsatz, etwa in der Palliativpflege oder auf der Intensivstation. Nun wurde das Angebot, das sich auch an Angehörige und Mitarbeitende richtet, deutlich aufgewertet.
Seit zwei Jahrzehnten arbeitet Sandra Schneider auf der kardiologischen
und herzchirurgischen Intensivstation des Brüderkrankenhauses Trier, täglich
begegnet sie Menschen, deren Gesundheitszustand kritisch und nicht selten
lebensbedrohlich ist. „Es gibt dann Momente, in denen Maschinen an ihre Grenzen
stoßen“, weiß die examinierte Krankenschwester und ergänzt: „Aber gerade dann
können wir mit der Aromapflege noch etwas Gutes für die Patienten tun“.
Kürzlich schloss die gebürtige Heidelbergerin ihre Weiterbildung zur Expertin
für Aromapflege ab. Drei Jahre intensiven Online- und Präsenzunterrichts liegen
hinter ihr, doch mehr noch als die Weiterbildung als solche waren und sind es
die unmittelbaren Erfahrungen am Patientenbett, die Sandra Schneider von der
Wirksamkeit der Aromapflege überzeugten.
Dass diese mehr ist als das Versprühen duftender ätherischer Öle, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Tatsächlich handelt es sich bei der Aromapflege um eine professionelle und wissenschaftlich fundierte Anwendung von ätherischen Ölen, aber auch Hydrolaten und fetten Ölen an Haut und Schleimhäuten, erläutert Susanne Schleder, die im kommenden Jahr ihre Weiterbildung zur Expertin für Aromapflege abschließen möchte. Die Praxisanleiterin der Pflegedirektion des Brüderkrankenhauses weiß um die positive Wirkung, die sie vor allem in der Palliativpflege immer wieder beobachten kann; etwa wenn bestimmte Anwendungen dazu führen, dass ein Patient wieder Appetit bekommt; oder wenn es darum geht, schwerkranken Menschen Ängste zu nehmen oder ihnen zu einem gewissen Wohlbefinden zu verhelfen. Susanne Schleder kann auch aus eigenem Erleben berichten, wie Produkte und Anwendungen der Aromapflege dabei helfen können, schwierige Phasen gut zu überstehen.
Bisweilen hilft schon der Zusatz von Rosmarin oder Rose im Badewasser oder der Einsatz von Eukalyptus, beispielsweise bei der Behandlung von Blasenentzündungen. „Für mich persönlich waren ätherische Öle auch wertvolle Begleiter bei der Versorgung von Covid-19-Patienten“, erinnert sich Sandra Schneider. Gemeinsam mit Susanne Schleder bietet sie regelmäßig Fortbildungen für Mitarbeitende des Brüderkrankenhauses an. Denn auch das weiß Sandra Schneider aus Erfahrung: „Aromapflege unterstützt die Selbstkompetenz von Pflegekräften und sorgt dafür, dass wir immer handlungsfähig bleiben.“
Noch handlungsfähiger werden die Beiden jetzt dank einer Entscheidung der Pflegedirektion des Brüderkrankenhauses, den Stellenumfang für die Aromapflege spürbar zu erhöhen. „Es ist uns sehr wichtig, dass wir mit der Weiterbildung der beiden Kolleginnen unsere Expertise in diesem Bereich noch einmal ausbauen und so das Angebot der Aromapflege aufwerten können“, erklärt Jörg Mogendorf. Der Pflegedirektor betont, dass es sich um eine Ergänzung handelt, diese Pflegemethode aber kein Ersatz für schulmedizinische Therapieansätze darstellt. Das unterstreichen auch Sandra Schneider und Susanne Schleder, die sich über die neuen Möglichkeiten sehr freuen. „Die Aromapflege ist immer nur ein Angebot, das wir den Patienten und deren Angehörigen in bestimmten Situationen machen. Die Erfahrung zeigt, dass dieses rege genutzt wird und wir vielen Menschen helfen können.“