24.09.2024
Die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der Verdauungs- und Bauchorgane ist das Aufgabenfeld der Viszeralmedizin. Ob Morbus Crohn oder Leberkrebs, Adipositas oder Reflux – die Liste möglicher Leiden ist lang. Lang und hochkarätig besetzt war auch die Teilnehmerliste eines Viszeralmedizinischen Symposiums, zu dem das Brüderkrankenhaus Trier eingeladen hatte. Aus dem gesamten Bundesgebiet waren Experten angereist, um sich fachlich auszutauschen und einem Kollegen Respekt zu zollen – dem langjährigen Chefarzt Professor Dr. med. Detlef Ockert.
Mehr als
jeder vierte Bundesbürger leidet unter einer Fettleber, bezifferte Professor
Dr. med. Hauke Heinzow mit Verweis auf entsprechende Daten; doch diese wie insgesamt
rund 90 Prozent aller Lebererkrankungen seien vermeidbar, gab der Chefarzt der
Abteilung für Innere Medizin I / Gastroenterologie im Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier zu bedenken. In Großbritannien seien Erkrankungen der
Leber die dritthäufigste Ursache für vorzeitige Todesfälle, führte der Experte
weiter aus, und diese Zahlen ließen sich weitgehend auf Deutschland übertragen.
Mit Verweis auf unterschiedliche Studien warnte er: „Lebererkrankungen führen
häufig zu Krebs.“
Professor Heinzow war der erste von 16 Referenten eines Viszeralmedizinischen Symposiums, das zu einer Fachveranstaltung mit besonderer persönlicher Note geriet. Denn gemeinsam mit seinem Chefarztkollegen Professor Heinzow hatte Professor Dr. med. Detlef Ockert nach Trier eingeladen. Der gebürtige Mannheimer steht seit mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie des Brüderkrankenhauses und wird im Dezember in seinen Ruhestand treten. Hunderte Vorträge hat Professor Ockert in seiner Laufbahn schon gehalten, bei Patientenveranstaltungen ebenso gesprochen wie auf Fachkongressen im In- und Ausland referiert. Doch dieses Symposium sei noch einmal etwas Besonderes für ihn, bekannte der Professor bei der Begrüßung und blickte in viele bekannte Gesichter. Aus dem gesamten Bundesgebiet waren Vertreter seines Fachs sowie weiterer medizinischer Disziplinen nach Trier gekommen, um sich über spannende Entwicklungen in der Viszeralmedizin austauschen und bei dieser Gelegenheit ihren verdienten Trierer Kollegen würdigen zu können.
Besonders stark vertreten war die Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz, mit der das Brüderkrankenhaus als Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität sowie im Rahmen des Medizincampus Trier eng zusammenarbeitet. Universitätsprofessor Dr. med. Hauke Lang, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie in Mainz, würdigte zu Beginn seines Vortrags Professor Ockerts Wirken und bescheinigte der Chirurgie des Brüderkrankenhauses, weit über die Grenzen Triers hinaus einen „sehr guten Ruf“ zu genießen.
Experten von nicht weniger als sieben Universitätskliniken sowie von weiteren Krankenhäusern und niedergelassenen Praxen referierten zu Themen der Viszeralmedizin; das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen war mit gleich zwei Referenten vertreten. Auf die Vorträge folgten Fragerunden sowie intensive und teils lebhafte Diskussionen auf fachlich höchstem Niveau. Der Rolle der Chirurgie bei der Behandlung der höchst seltenen, aber äußerst aggressiven Gallengangtumoren – medizinisch „Cholangiokarzinome“ genannt – widmete sich Privatdozent Dr. med. Fabian Bartsch.
Auch für den derzeitigen Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Mainz war das Symposium ein besonderer Kongress. Denn PD Dr. Bartsch tritt im Dezember die Nachfolge von Professor Ockert als Chefarzt im Brüderkrankenhaus an. Er habe großen Respekt vor der neuen Aufgabe in Trier, aber er freue sich auch sehr auf die Arbeit im Brüderkrankenhaus.