24.06.2025
Etwa 90 Prozent aller Klappen-OPs, die das Herzzentrum im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier vornimmt, werden inzwischen minimal-invasiv durchgeführt; und auch in der Bypass-Chirurgie wendet das Team um Professor Dr. med. Assad Haneya, Chefarzt der Trierer Herzchirurgie, immer häufiger diese besonders schonenden Verfahren an. Nun setzt das Herzzentrum Trier erneut überregionale Maßstäbe – mit dem Einsatz einer modernen Methode, welche die postoperativen Schmerzen deutlich reduzieren hilft.
Noch vor wenigen Jahren führte bei einer Herz-OP kein Weg an einer
Öffnung des Brustkorbs vorbei. Entsprechend groß waren körperliche und auch
psychische Belastungen für die Patienten, und das vor und nach dem
herzchirurgischen Eingriff. Inzwischen etablieren bedeutende Herzzentren wie
das des Brüderkrankenhauses Trier verstärkt minimal-invasive Verfahren, wie sie
etwa bei Klappen-OPs und verstärkt auch beim Legen von Bypässen zum Einsatz
kommen. Professor Dr. med. Assad Haneya gilt bundesweit als einer der Vorreiter
auf diesem Gebiet, und weil sich der Chefarzt der Trierer Herzchirurgie nach
eigenem Bekunden immer weiterentwickeln will, hält er fortdauernd Ausschau nach
neuartigen Verfahren.
Mit der sogenannten Cryo Nerve Block-Therapie setzen Professor Haneya und
sein Team jetzt auf eine Methode, die mittels Kälteanwendung postoperative
Schmerzen deutlich senken kann. Das Verfahren funktioniert folgendermaßen: Mit
Temperaturen von bis zu 90 Grad Minus werden gezielt periphere Nerven im Umfeld
ausgewählter Rippen derart blockiert, dass sie über Wochen nicht mehr in der
Lage sind, Schmerzimpulse an das Gehirn abzugeben. Vereinfacht gesagt, werden
die Nervenbahnen im operierten Bereich vorübergehend so gekappt, dass sie
faktisch ausgeschaltet sind. Im Zuge der Regeneration kehrt die Funktion der peripheren
Nerven schrittweise zurück und stellt sich schließlich vollends wieder ein.
Doch da zwischenzeitlich die Wundheilung deutlich fortschreiten konnte, sind
die Schmerzen für den betroffenen Patienten nun nicht mehr annähernd so
belastend, wie sie es unmittelbar und in den ersten Tagen und Wochen nach der
OP gewesen wären.
„Zu den Begleiterscheinungen der minimal-invasiven Klappen- und
Bypass-Chirurgie zählt der Umstand, dass die Schmerzen recht ausgeprägt sind,
weil wir teilweise über mehrere Stunden zwei Rippen spreizen mussten, um uns
von der Seite Zugang zum Herzen verschaffen zu können“, berichtet Professor
Haneya und ergänzt: „Mit der von nun eingesetzten Methode gelingt es uns, die
Vorteile der minimal-invasiven Herzchirurgie mit einer bestmöglichen
Schmerzreduktion zu kombinieren.“ So könnten die Patienten weiterhin
frühestmöglich und nunmehr deutlich schmerzreduziert mobilisiert werden, was
für den Genesungsprozess von extrem großem Nutzen sei, erläutert Professor
Haneya weiter.
Die Cyro Nerve Block-Therapie kommt fast ausschließlich bei
minimal-invasiv operierten Patienten zum Zuge; nach einer am offenen Herzen
durchgeführten OP wäre sie auch wenig sinnhaft, da die Öffnung des Brustkorbs
nicht mit vergleichbaren Schmerzen verbunden ist, jedoch andere, meist
langwierigere Folgen für den Patienten hat als die schonenden Verfahren.
„Unsere moderne Methode ermöglicht deutlich reduzierte postoperative Schmerzen
und eine noch schnellere Erholung für den Patienten“, beschreibt Professor
Haneya den innovativen Behandlungsansatz, der „auf ideale Weise exemplarisch
für die moderne patientenzentrierte Ausrichtung unseres Zentrums steht.“