Darmkrebs bezeichnet einen
bösartigen Tumor im Dickdarm (Kolon) oder Mastdarm (Rektum).
Er entwickelt sich aus den
Drüsenzellen der Darmschleimhaut. Der Oberbegriff Kolorektales Karzinom (KRK)
umfasst also die Krebserkrankungen des Dick- und Mastdarmes.
Darmkrebs ist bei Männern und Frauen mit jährlich fast 70.000 Neuerkrankungen die zweithäufigste unter den Krebserkrankungen. Durch moderne Operations- und Therapiemethoden ist es möglich, einen großen Teil der Patienten erfolgreich zu behandeln. Dabei spielt eine frühzeitige Diagnose eine wichtige Rolle, denn je früher ein Darmkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Meist entsteht er unbemerkt durch gutartige
Wucherungen der Darmschleimhaut (Polypen), die über einen Zeitraum
von etwa zehn Jahren 'entarten‘ können. Durch eine gesunde Lebensführung,
die Kenntnis von Risikofaktoren und die Teilnahme an den kostenfreien
Vorsorgeuntersuchungen kann man das Risiko einer Erkrankung deutlich
reduzieren.
Die Grenze zwischen Mastdarm (Rektum) und S-förmigem Dickdarm (Sigma) liegt laut europäischer Einteilung bei 16 cm ab dem Darmausgang mit einem starren Enddarmspiegelungsgerät gemessen. Der Mastdarm wird in 3 Drittel unterteilt. Beginnend vom Darmausgang: unteres Drittel (0 bis kleiner 6 cm), mittleres Drittel (6 bis kleiner 12 cm) und oberes Drittel (12 bis 16 cm).
Für eine adäquate Therapie des KRK ist die Kenntnis des Krankheitsstadiums entscheidend. Als Grundlage hat sich die folgende TNM-Klassifikation bewährt.
TIS | Carcinoma in situ: Frühform von Krebs. Krebszellen sind hier nur in den oberen Schichten der Darmschleimhaut zu finden. |
T1 | Der Tumor beschränkt sich auf die Darmschleimhaut. |
T2 | Zusätzlich zur Schleimhaut ist auch die Muskulatur der Darmwand befallen. |
T3 | Der Tumor ist in alle Schichten der Darmwand eingewachsen. |
T4 a/b | Der Tumor vom Darm hat sich in benachbartes Gewebe (viszerales Bauchfellblatt, a) oder benachbarte Organe (b) ausgebreitet. |
N0 | Kein Lymphknotenbefall |
N1a | 1 Lymphknoten befallen |
N1b | 2-3 Lymphknoten befallen |
N1c | Tumorsatellitenherde im angrenzendem Fettgewebe ohne lokalen Lymphknotenbefall |
N2a | 4-6 Lymphknoten befallen |
N2b | 7 oder mehr Lymphknoten befallen |
M0 | Keine Fernabsiedlung |
M1a | Fernabsiedlung in 1 Organ |
M1b | Fernabsiedlung >1 Organ oder im Bauchfell |
Ergänzungen:
x | ungeklärt |
c | Aufgrund von Untersuchungen vor der Operation (‚Staging‘) klinsche Einschätzung (engl.=clinical) |
p | Nach der Operation mikroskopisch, feingewebliche Untersuchung (pathohistologisch) |
r | Tumorrückfall (Rezidiv) |
m | Gleichzeitiges Auftreten mehrerer Tumoren (multipel) |
Nach
Zusammenfassung aller Informationen, erfolgt anhand dieser die die Zuordnung zu
einem Krankheitsstadium.
Stadium 0 | TIS | N0 | M0 |
Stadium I | T1, T2 | N0 | M0 |
Stadium II | T3, T4 | N0 | M0 |
Stadium III | Jedes T | N1, N2 | M0 |
Stadium IV | Jedes T | Jedes N | M1 |
Nach der Entfernung des Tumors, der umgebenden
Lymphknoten und eventueller Fernabsiedlungen erfolgt hieran eine genaue
feingewebliche Untersuchung. Das
Tumorgewebe wird ,charakterisiert‘ (Grading). Dies hilft bei der Abschätzung hinsichtlich Aggressivität und Bösartigkeit. In der Regel gilt, dass je weiter
sich die Tumorzellen vom Ausgangsgewebe entfernt
haben, umso schneller wachsen sie und bilden Metastasen.
G1 | Niedriger Malignitätsgrad: Die Tumorzellen sind gut differenziert und gleichen sehr den Drüsenzellen der Darmschleimhaut |
G2 | Mittlerer Malignitätsgrad: Mäßige Differenzierung der Krebszellen |
G3 | Hoher Malignitätsgrad: Schlechte Differenzierung der Krebszellen |
G4 | Sehr hoher Malignitätsgrad: völlig undifferenzierte Krebszellen. |
Entscheidend für das Operationsergebnis, ist die vollständige Entfernung (Resektion) des Tumors und eventueller Absiedlungen.
R0-Resktion | kein Tumorgewebe mehr im Patienten verblieben |
R1-Resektion | Nur mikroskopisch erkennbarer Resttumor |
R2-Resektion | Mit bloßem Auge erkennbarer Resttumor |
R = Resttumor
Es wird bei einer Operation also eine R0-Resektion angestrebt. Dies ist in etwa 95% aller Fälle möglich. Bei sehr großen Tumoren und Einbruch in andere Organe können selten auch R1- oder R2-Resktion auftreten.
Anhand der Untersuchungen und feingeweblicher Begutachtung kann
auf Grundlage der o.g. Klassifikationen eine Zuordnung zu einem
Krankheitsstadium erfolgen. Dies entscheidet wesentlich über die weitere
Therapie und die Chancen auf Heilung.
Der Darmkrebs ist in diesem Fall auf die Darmschleimhaut (T1) bzw. auf die Muskulatur der Darmwand (T2) beschränkt. Es gibt keine Fernabsiedlungen (Metastasen) oder Befall von Lymphknoten.
Mastdarm- und Dickdarmkrebs:
Vollständige operative Entfernung des
Tumors und der umgebenden Lymphknoten.
Kleine Tumoren des unteren Mastdarms (T1) mit guter
Differenzierung (G1, G2) können auch durch
den After mikrochirurgisch (TEM, transanale endoskopische Mikrochirurgie)
entfernt werden.
Eine Chemotherapie oder Strahlentherapie ist nicht notwendig.
Eine generelle, regelmäßige Tumornachsorge ist nach den S3-Leitlinien nicht empfohlen.
Die
Heilungschancen sind hervorragend. Die
5-Jahresüberlebensrate liegt sowohl beim Mastdarm- wie auch beim Dickdarmkrebs
bei etwa 90 bis 95%.
Der Darmkrebs ist in alle Schichten der Darmwand eingewachsen (T3) oder hat auch schon benachbartes Gewebe oder Organe infiltriert. Es gibt keine Fernabsiedlungen (Metastasen) oder Befall von Lymphknoten.
Mastdarmkrebs:
Vollständige operative Entfernung des Tumors und der umgebenden Lymphknoten.
Vor
der Operation erfolgt eine Strahlentherapie. Hierdurch wird das Risiko eines
lokalen Tumorrückfalls (Rezidiv) um die Hälfte reduziert.
Mit
Hilfe einer kombinierten Strahlen-und Chemotherapie vor der Operation (Neoadjuvante
Therapie) kann der Tumor oft deutlich verkleinert werden. Dies ermöglicht
häufig die vollständige Entfernung des Tumors und den Erhalt des
Schließmuskels. Nach der Operation wird
in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt.
Ergibt
sich erst nach der Operation ein Stadium II, erfolgt eine kombinierte Strahlen-
und Chemotherapie (Adjuvante Therapie).
Dickdarmkrebs:
Vollständige operative Entfernung des Tumors und der umgebenden Lymphknoten.
Vor der Operation erfolgt keine Strahlen- oder Chemotherapie.
Bei
Risikosituationen wie einem Tumoreinbruch in Nachbarorgane, Tumoreinriss,
Operation unter Notfallbedingungen (Darmverschluss) oder unzureichender Zahl
der untersuchten Lymphknoten kann eine Chemotherapie nach der Operation dem
Patienten einen Überlebensvorteil von etwa 2-5% bringen. Diese Therapie muss
unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen individuell mit dem Patienten
abgewogen werden.
Eine regelmäßige Tumornachsorge ist nach der S3-Leitlinie empfohlen und sehr wichtig.
Die Heilungschancen sind gut. Die
5-Jahresüberlebensrate liegt sowohl beim Mastdarm- wie auch beim Dickdarmkrebs
bei etwa 75-85%.
Der Darmkrebs ist fortgeschritten mit Befall von Lymphknoten. Es gibt jedoch noch keine Fernabsiedlungen (Metastasen).
Mastdarmkrebs:
Vollständige operative Entfernung des Tumors und der umgebenden Lymphknoten.
Vor
der Operation erfolgt eine Strahlentherapie. Hierdurch wird das Risiko eines
lokalen Tumorrückfalls (Rezidiv) um die Hälfte reduziert.
Mit
Hilfe einer kombinierten Strahlen-und Chemotherapie vor der Operation
(Neoadjuvante Therapie) kann der Tumor oft deutlich verkleinert werden. Dies
ermöglicht häufig die vollständige Entfernung des Tumors und den Erhalt des
Schließmuskels. Nach der Operation wird
in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt.
Ergibt
sich erst nach der Operation ein Stadium III, erfolgt eine kombinierte
Strahlen- und Chemotherapie (Adjuvante Therapie).
Dickdarmkrebs:
Vollständige operative Entfernung des Tumors und der umgebenden Lymphknoten.
Vor der Operation erfolgt keine Strahlen- oder Chemotherapie.
Nach
der Operation sollte in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt werden.
Eine regelmäßige Tumornachsorge ist nach der S3-Leitlinie empfohlen und sehr wichtig.
Die
5-Jahresüberlebensrate liegt beim
Mastdarmkrebs bei etwa 45-55%, beim
Dickdarmkrebs bei etwa 55-65%.
Der Darmkrebs ist weit fortgeschritten mit Fernabsiedlungen (Metastasen).
Mastdarm- und Dickdarmkrebs:
Da ein generelles
Therapiekonzept nicht existiert, ist die Behandlung in einem erfahrenen Zentrum
mit allen Behandlungsmöglichkeiten
dringlich zu empfehlen.
Häufig kann nur durch
die Kombination verschiedener Therapieverfahren doch noch eine Heilung
ermöglicht werden. Auch eine Lebenszeitverlängerung und Verbesserung der
Lebensqualität sind wichtige Therapieziele.
Sind der Tumor im
Mast- oder Dickdarm und die Fernabsiedlungen (Metastasen meist in Leber oder Lunge) nach Einschätzung durch spezialisierte
Chirurgen vollständig zu entfernen,
erfolgt eine Operation. Diese Eingriffe können
zusammen oder nach einander erfolgen.
Durch den Einsatz von
Chemotherapie, Antikörpern und Strahlentherapie können Tumore oder Metastasen so
verkleinert werden, dass eine komplette chirurgische Entfernung doch noch
möglich und das Rückfallrisiko verkleinert wird.
Bei drohendem
Darmverschluss oder Blutungen muss oft
direkt eine Operation durchgeführt werden. Hierbei wird dann auch unter
Umständen eine unvollständige Tumorentfernung in Kauf genommen.
Bei fehlendem
Heilungsansatz (Palliative Situation) können durch operative Eingriffe,
Chemotherapie, Antikörpergabe und Strahlentherapie die Lebenszeit verlängert
und die Lebensqualität erhöht werden.
So konnte die
durchschnittliche Überlebenszeit in diesem Stadium von etwa 6 auf 22 Monate
erhöht werden.
Insgesamt ist die 5-Jahresüberlebensrate
mit etwa 5-10% beim Mastdarm- wie auch beim Dickdarmkrebs
schlecht.
Eine
Tumorfreiheit kann durch die Entfernung (Resektion) des tumortragenden
Darmabschnittes und der Gefäßversorgung des Darmes mit dem örtlichen
Lymphabflussgebiet unter Einhaltung von Sicherheitsabständen (En-Bloc
Resektion) erreicht werden. Das Risiko von intraoperativen Tumorabsiedlungen
wird durch die sog. "no touch"-Technik minimiert.
Das
Resektionsausmaß wird bestimmt durch die Tumorausbreitung und
Tumorlokalisation, die zentrale Gefäßunterbindung sowie das Lymphabflussgebiet.
Je nach Tumorsitz und Ausbreitung kann eine Tumorfreiheit (R0-Resektion) ggf.
nur unter Mitentfernung anhängender Nachbarorgane erreicht werden (multiviszerale
Resektion).
Die
Tumoroperationen können sowohl in offener Schnitttechnik (konventionell) als
auch mittels Schlüssellochtechnik (laparoskopisch) durchgeführt werden. Die
Operationstechnik wird entsprechend individuell der Ausgangssituation angepasst.
Weit fortgeschrittene
Tumore im Stadium IV mit Absiedlungen (Metastasen) sowie alle Mastdarmtumore
(Rektumtumore) werden vor der chirurgischen Therapie in der interdisziplinären
Tumorkonferenz besprochen. Hier wird dann individuell ein Therapiekonzept (sofortige
Operation, medikamentöse Vortherapie, medikamentöse Vortherapie und
Bestrahlung, Bestrahlung, gleichzeitige Metastasenentfernung) erstellt.
Hemikolektomie rechts:
Entfernung der rechten
Dickdarmanteile ( Zökalpol + Colon ascendens) mit erneuter Darmverbindung
(Anastomose) zwischen dem Krummdarm (Ieum) und dem querverlaufendem
Dickdarmanteil (Colon transversum)
Transversumresektion:
Entfernung des
querverlaufenden Dickdarmanteils mit anschließender Anastomose zwischen dem
aufsteigenden Dickdarmanteil (Colon ascendens) und dem absteigenden
Dickdarmanteil (Colon descendens)
Hemikolektomie links:
Entfernung des linken
Dickdarmanteils mit Anastomose zwischen dem quer-verlaufendem Dickdarmanteil
(Colon transversum) und dem Mastdarm (Rektum)
Sigmaresektion:
Entfernung des s-förmigen
Dickdarmanteils (Sigma) mit Anastomose zwischen dem absteigenden Dickdarmanteil
(Colon descendens) und dem Mastdarm (Rektum)
Erweiterte Hemikolektomie links oder rechts:
Liegt das Karzinom zwischen zwei
benachbarten Dickdarmabschnitten muss
die Resektion entsprechend ausgedehnt werden.
Der
Mastdarm wird in drei Drittel unterteilt. Beginnend vom Darmausgang
unterscheidet man:
In Abhängigkeit von der Höhe unterscheidet man
drei Standardverfahren.
Hohe anteriore Rektumresektion:
Entfernung des oberen
Mastdarmanteils incl. einer teilweisen Entfernung des umgebenden rektalen
Fettgewebes (partielle TME) und des Sigmas mit erneuter Darmverbindung (Anastomose)
zwischen dem absteigenden Dickdarmanteil (Colon descendens) und dem Mastdarm
(Rektum).
Tiefe anteriore Rektumresektion:
Entfernung des oberen,
mittleren und Anteilen des unteren Mastdarms incl. einer vollständigen Entfernung
des umgebenden rektalen Fettgewebes (totale TME) sowie des Sigmas mit Anastomose
zwischen dem absteigenden Dickdarmanteil (Colon descendens) und dem verbleibendem
unteren Mastdarm (Rektum).
Man spricht hier von einer
kontinenzerhaltenden Operation mit Belassen des natürlichen
Schließmuskelapparates. Voraussetzung ist ein ausreichender Sicherheitsabstand
vom After zum Tumor von 2-3 cm.
Zur Sicherung der neuen
Anastomose wird hier vorübergehend
ein künstlicher Krummdarmausgang
(Ileostoma) angelegt. Das künstliche Stoma (Anus praeter) wird dann nach
8-12 Wochen in einer kleineren Operation zurückverlegt.
Abdominoperineale Rektumextirpation:
Vollständige Entfernung des kompletten Rektums incl. einer vollständigen Entfernung des umgebenden rektalen Fettgewebes (totale TME) und des Sigmas mit Anlage eines dauerhaften endständigen künstlichen Ausgangs des absteigenden Dickdarmanteils (Colon descendens) bei sehr tief sitzenden Karzinomen. Hierbei wird der natürliche Schließmuskelapparat vollständig entfernt.
Inhalt folgt in Kürze
Inhalt folgt in Kürze
Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.
Frau Metzdorf-Klos
Brotstr. 53
54290 Trier
Telefon: +49 (0)651 40551
Telefax: +49 (0)651 4361151
Deutsche ILCO e.V.
Ansprechpartner regional:
Ludwig Folscheid
Telefon: +49 (0)6568 7297
Treffen der Selbsthilfegruppe der Stomaträger (Künstlicher Harn- oder Darmausgang)
Jeden 2. Montag im Monat
18:00 Uhr
Saal Matthias im Brüderkrankenhaus
Wir bieten regelmäßig Informationsveranstaltungen für Betroffene und Interessierte an.
Weitere Infos finden Sie im Veranstaltungskalender.