Wie der Weg von der Dampfmaschine zum autonomen Fahren mit Elektroantrieb Realität geworden ist, so entwickelt sich auch die moderne Medizin jeden Tag weiter. So entstand aus einer Idee in den 80er Jahren eines der modernsten Operationssysteme weltweit. Von dem Traum, einen Patienten am anderen Ende der Welt durch einen erfahrenen Spezialisten per Fernsteuerung zu operieren, bis hin zur heutigen 4. Generation des Operationsroboters da Vinci war es ein weiter Weg. Bis heute wurden weltweit über 10 Millionen Eingriffe vorgenommen, allein im Jahr 2021 waren es über 1,5 Mio. Eingriffe. Alle 19,8 Sekunden wird eine da Vinci-Operation begonnen.
Als modernes Krankenhaus mit ausgewiesener Expertise in allen chirurgischen Fächern war es nur logisch und konsequent, dass im Sommer 2022 ein da Vinci-Operationsroboter für das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier angeschafft wurde. Nach erfolgreichem Start im Sommer 2022 in der Abteilung für Urologie und Kinderurologie unter der Leitung von Chefarzt Professor Dr. med. Andreas Neisius, der eine universitäre Expertise im Bereich der robotischen Chirurgie besitzt, folgte ab Oktober 2022 die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Fabian Bartsch. Damit wurde das breite Spektrum der operativen Leistungen um die robotische Chirurgie erweitert.
Ein modernes und innovatives Operationssystem und zwei große Abteilungen, die dieses System nutzen. Schnell war klar, dass eine solche Chance genutzt werden muss, um Synergien zu schaffen und effizient zu arbeiten. Das Robotik-Zentrum Trier als interdisziplinäres Zentrum ist das Bindeglied zwischen Patient, Zuweiser und Operateur und verfolgt das Ziel, die Arbeitsabläufe im Operationssaal zu verbessern, somit die maximale Sicherheit zu gewährleisten und die Ergebnisse für den Patienten zu verbessern.
Wie millimetergenau die Greifarme des da Vinci-Roboters arbeiten, zeigt das folgende Video, in dem ein Lego-Roboter zusammengebaut wird:
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier
Abteilung für Urologie und Kinderurologie
Institut für Lithotripsie
Nordallee 1
54292 Trier
Seit dem Sommer 2022 bietet die Abteilung für Urologie und Kinderurologie minimalinvasive Operationen mit dem da Vinci-Operationsroboter an. In der Allgemein- und Viszeralchirurgie wird der Roboter seit Oktober 2022 eingesetzt. Die Entscheidung über das grundsätzliche Operationsverfahren wird gemeinsam mit dem Patienten getroffen. Ihr geht eine ausführliche und individuelle Beratung voraus. Das beste Ergebnis für den Patienten und die Qualität der Operation stehen immer im Vordergrund. Fällt die Entscheidung auf die robotisch-assistierte Operationsmethode fallen für den Patienten unabhängig vom Versichertenstatus keine Zusatzkosten an.
Das da Vinci-Operationssystem ermöglicht "intuitive" Bewegungsabläufe. Die abwinkelbaren, dem menschlichen Handgelenk nachempfundenen Instrumente bieten sieben Freiheitsgrade der Bewegung und ermöglichen eine vergleichbare Beweglichkeit zur offenen Operation. Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber der konventionellen Laparoskopie (Schlüssellochchirurgie) mit nur drei Freiheitsgraden. Präzise, millimetergenau und zitterfrei mit hochauflösender 3D-Sicht und bis zu zehnfacher Vergrößerung kann sich der Operateur auf engstem Raum und in schwierigsten Körperregionen bewegen. So können Eingriffe noch schonender durchgeführt werden und selbst feinste Nerven- und Gefäßstrukturen erhalten bleiben. Durch den Einsatz moderner Bildsysteme und Spezialkamera ist es möglich, mit dem Farbstoff ICG (Indocyaningrün), der sich unter einer bestimmten Wellenlänge des Lichts anfärbt, die Durchblutung von Organen während einer Operation zu überprüfen. Dies steigert die Sicherheit und verbessert das Operationsergebnis insbesondere bei Tumoroperationen.
Die robotisch-assistierte Operationstechnik bietet unseren Patientinnen und Patienten folgende Vorteile:
Das Roboter-System bringt erhöhte Anschaffungs- und Materialkosten mit sich. Für die Operationsmethode entstehen für Patienten unabhängig vom Versichertenstatus keine Zusatzkosten.
Wie assistiert der da Vinci-Roboter bei der Operation?
Der Operateur besitzt
jederzeit die Kontrolle über den da Vinci-Roboter. Über Joysticks, in bequemer
ergonomischer Sitzhaltung steuert er den da Vinci-Roboter an einer Arztkonsole (Bild 1). Es werden dazu 4-6 Zugangstrokare über kleine Bauchschnitte (ca. 2-3cm) eingebracht (Bild 2), worüber der Operateur die Roboterarme samt Operationsinstrumenten im Bauchraum bewegen kann. Die Instrumente und das Operationsfeld werden an der Arztkonsole dreidimensional vergrößert angezeigt. Der Roboter operiert also nicht eigenständig, sondern jede Bewegung wird vom Operateur vorgegeben und auf das System übertragen. Er ist ausschließlich Assistent, Hilfsmittel sowie Arbeitsgerät und unterstützt die Chirurgen bei ihrer präzisen Arbeit. Dies steigert die Konzentrationsfähigkeit und beugt schneller Übermüdung vor.
Mit dem Operationssystem werden zudem kleine Zitterbewegungen des Chirurgen ausgeglichen, so dass eine feinere Präparation der Strukturen als bei der konventionell offenen Chirurgie möglich ist.